Top Magazin Die Reiter der Apokalypse aus Beyenburg

Wuppertal · Kerstin Matthies liebt das Schreiben und die Fotografie. Und Pferde. Diese drei Leidenschaften hat die Wuppertalerin nun in einem Buchprojekt vereint. Das Ergebnis sind fantastische 356 Seiten, die von wahrer Tierliebe, großen Gefühlen, Natur und faszinierenden Begegnungen und Welten erzählen.

Eines der Wreke von Kersin Matthies.

Eines der Wreke von Kersin Matthies.

Foto: Kerstin Matthies

Das Projekt kam irgendwie zu ihr, erzählt Kerstin Matthies mit dem großformatigen Buch in der Hand, auf dessen Einband vier Frauen wie Kriegerinnen auf die Kamera zureiten. „Es war mir ein Verlangen. Und es nun in der Hand zu halten, ist unglaublich schön.“

Ihr Inneres nach außen zu kehren – das ist das Wesen dieses so besonderen Kunstprojektes. Im August vergangenen Jahres erschien ihr Buch „Die Reiter der Apokalypse“, in dem 49 Kurzgeschichten zu 49 Fotografien zum Abtauchen einladen. Die Leidenschaft zum Schreiben, sagt Kerstin Matthies, habe ihr Vater ihr vererbt. (Bilder:)

Die Reiter der Apokalypse aus Wuppertal-Beyenburg
9 Bilder

Die Reiter der Apokalypse

9 Bilder
Foto: Kerstin Matthies

„Er arbeitete als Deutschlehrer. In diesem Buch gebe ich auch meiner von ihm beigebrachten Liebe zu alten literarischen Kunstformen, wie der Ballade oder auch der Fabel einen neuen Ort“, erzählt die 47-Jährige. Bereits fünf Bücher hat die gebürtige Sauerländerin verfasst, in einer Zeitschrift veröffentlicht sie regelmäßig Kolumnen. „Schreiben tut mir gut, es war schon immer ein Teil von mir.“

Wie das Schreiben treibt die Autorin auch die Fotografie schon ihr Leben lang um. Die Wände in ihrer Wohnung erzählen von ihrer Leidenschaft und vor allem ihren Blick auf die Welt. Detailverliebte Naturfotografien, Shootings von Paaren – und vor allem Collagen, auf denen das Motiv am PC der echten Welt entrückt wurde. „Ich arbeite an meinen Bildern, bis ich mein Inneres, meine Idee auf dem Bildschirm zum Leben erweckt habe“, sagt Matthies. So verschmelzen Realität und Fantasie auch bei Aufnahmen für „Reiter der Apokalypse“ auf faszinierende Art und Weise in einem Motiv. Das Pferd, das auf der Weide auf Matthies‘ Kamera zugalloppierte, inszeniert sie am Computer mit Flammen und einer nächtlichen Metropole im Hintergrund. Oder versetzt eine Reiterin zurück in eine mittelalterliche Welt.

Während Bilder und Texte mal im Hier und Jetzt spielen, mal im Wilden Westen, mal in zauberhaften Fantasiewelten, eint sie alle die Faszination der Pferde. „Pferde spielen in allen 49 Werken eine Rolle“, sagt Matthies. „Denn sie sind für mich die faszinierendsten Wesen. Und das Reiten, die Begegnung mit den Tieren, echte Leidenschaft.“

Und die große Liebe zu Pferden teilen auch die Menschen, die auf den Bildern neben den Pferden oder auf deren Rücken zu sehen sind. Freunde und Bekannte aus dem Wuppertaler Pferdeställen lassen sich von Matthies‘ Leidenschaft mitreißen, reiten und posieren für die Fotografin. „Das war ein schönes Erlebnis während der Entstehung des Buches“, sagt Matthies. „Zu sehen, wie aus meiner Idee ein echtes Gemeinschaftsprojekt wurde – dafür bin ich wirklich dankbar.“

Und so gibt es dann doch noch einen weiteren vereinenden Moment in Kerstin Matthies‘ Kunst – die Kulisse. „Auch wenn ich am PC den Hintergrund verändere, sind fast alle Bilder in Beyenbrug entstanden“, erzählt sie. Seit fast einem Jahr lebt sie im Osten Wuppertals und genießt die Nähe zur Natur. „Die Topografie, die Wiesen, der Wald – alles inspiriert mich hier. Deshalb sind ‚Die Reiter der Apokalypse‘ auch eine kleine Liebeserklärung an meine Wahlheimat.“

Nun hofft Kerstin Matthies, ihre Werke noch öfter im Tal zeigen zu dürfen. Ihre Bilder hingen bereits in den Räumen der Pferderennbahn in Düsseldorf, im Sauerland und im Dezember natürlich in ihrem Pferdestall in Beyenburg. Kerstin Matthies: „Meine Bilder noch einmal im Tal zu präsentieren, würde mich sehr freuen. Denn neben meiner Liebe zum Schreiben, Fotografieren und zu Pferden sind sie auch ein Bekenntnis zu dieser wunderbaren Region.“

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