Rodung im Osterholz Naturschutz: Grüne wollen Gesetzesänderungen

Wuppertal · Eva Miriam Fuchs, Andreas Zawierucha und Marc Schulz, die in den Wuppertaler Wahlkreisen für die Grünen für die Landtagswahl 2022 kandidieren, kritisieren die nun unmittelbar bevorstehende Rodung des rund fünf Hektar großen Waldstückes im Vohwinkeler Osterholz.

 Andreas Zawierucha.

Andreas Zawierucha.

Foto: Tim Ahlrichs

„In Zeiten des Klimawandels, in denen unsere Mitbürgerinnen und Mitbürger unter den schlimmen Auswirkungen zuletzt bei den Überschwemmungen in Beyenburg und in der Kohlfurth zu leiden hatten und immer noch leiden, ist es nicht vermittelbar, gesunde Wälder für wirtschaftliche Interessen zu roden“, so Andreas Zawierucha (Wahlkreis 32 im Wuppertaler Osten). „Wälder sind nicht nur für die weltweite Klimaentwicklung wichtig, sondern leisten auch vor Ort einen zentralen Beitrag zum Stadtklima. Gerade jetzt und in Zukunft, wenn auch in Wuppertal immer häufiger Sommer mit extremeren Hitzewellen drohen, wie im aktuellen Gutachten des Deutschen Wetterdienstes für die Zukunft unserer Stadt vorhergesagt, müssen Wälder deswegen auch unter diesem Gesichtspunkt als besonders schützenswert betrachtet werden.“

Marc Schulz (Wuppertal-Mitte, Wahlkreis 33): „Dass im Genehmigungsverfahren die Abholzung des Waldes zur Abraumlagerung bei der Prüfung von vornherein als einfachste, preiswerteste und deshalb realistischste Möglichkeit betrachtet wurde, steht im krassen Widerspruch zum Ziel der Walderhaltung des geltenden Landesentwicklungsplanes. Damit in Zukunft Planungsentscheidungen im Sinne des Klimaschutzes und damit des Menschenschutzes getroffen werden, darf Walderhaltung keine Auslegungsfrage sein.

Die entsprechenden Vorgaben müssten „dementsprechend geschärft“ werden: „Es muss klar sein, dass in Genehmigungsprozessen unabhängig von der politischen Ausrichtung der Entscheidenden der Wert des Waldes für die Bürgerinnen und Bürger über den Einzelinteressen von Wirtschaftsunternehmen steht. Das hat unabhängig davon zu gelten, ob es sich um öffentlichen oder privaten Wald handelt, denn Klima- und Naturschutzschutz enden nicht an privaten Grundstücksgrenzen.“

„Damit dieser Naturschutz möglich ist, muss Politik den Unternehmen die Hand reichen und sie dabei unterstützen, im Interesse aller diesen manchmal vielleicht auch schweren Weg zu gehen. Ihnen bei den notwendigen Veränderungen zu helfen, ist zentral – für die Leistungsfähigkeit unserer lokalen Wirtschaft und die Sicherung heimischer Arbeitsplätze, aber eben auch für eine gute Lebensqualität in unserer Stadt. Der Wandel kann nur sozial und ökologisch gelingen“, meint Eva Miriam Fuchs (Wuppertaler Westen, Wahlkreis 34).

 Eva Miriam Fuchs.

Eva Miriam Fuchs.

Foto: Caroline Schreer

Man werde „für Anpassungen auf der Landesebene kämpfen, sehen aber auch Veränderungsbedarf auf bundespolitischer Ebene“. Bei Planung und Genehmigung von Abbauaktivitäten sollte, so Fuchs, künftig eine „Kreislaufbetrachtung“ stattfinden: „Statt Deponierung und Aufhaldung müssen Restprodukte des Abbaus einer Weiterverwertung zugeführt werden. Müll ist nur an der falschen Stelle tatsächlich Müll, an der richtigen wird er jedoch zur Ressource. Unsere wertvollen Rohstoffe müssen wir zukünftig achtsamer nutzen und dafür bessere gesetzliche Vorgaben machen.

Dass in diesem Fall ein geeigneter Lagerort nicht genutzt werden konnte, weil ein Wettbewerber von Oetelshofen sich geweigert habe, den Abraum zur Verfüllung und Sicherung seiner stillgelegten Gruben in der Nähe anzunehmen, sei nicht hinnehmbar. Fuchs, Andreas Zawierucha und Marc Schulz wollen sich nach eigenen Angaben einsetzen, dass „künftig nicht nur in Wuppertal und Umgebung, sondern auch an anderen Orten unseres Landes gesunde Wälder nicht mehr derart leichtfertig abgeholzt werden“.

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