Unterbarmen Völklinger Platz: „Sehen es nicht als Brennpunkt“

Wuppertal · In der Hünefeldstraße gibt es eine Diamorphin-Ambulanz, in der schwer Drogenabhängige behandelt werden. Anwohner beklagen erhebliche Probleme rund um den Kinderspielplatz Völklinger Platz und die Schwebebahn-Haltestelle Völklinger Straße. Stadt und Polizei sehen das anders.

Der Kinderspielplatz an der Völklinger Straße.

Der Kinderspielplatz an der Völklinger Straße.

Foto: Christoph Petersen

Die Vorwürfe sind massiv. „Die Patienten / Kunden dieser Einrichtung verweilen vor und nach der Versorgung am und auf dem Kinderspielplatz Völklinger Platz und der Schwebebahnhaltestelle Völklinger Straße. Die Folgen: Drogenhandel, offener Drogenkonsum, Anstieg von Gewalttaten, Einbrüche, Einbruchsversuche, Belästigungen, Urinieren direkt am Rande des Kinderspielplatzes und auch auf dem Spielplatz etc. etc. etc. stehen im direkten und belegbaren Zusammenhang mit den Patienten / Kunden der Diamorphinambulanz“, heißt in einem offenen Brief von Peter Wohlers an die Stadtspitze und einige Medien im Tal.

 Und weiter: „Aktuell arbeiten Handwerker an der Fassade, die genau gegenüber der besagten Bank am Kinderspielplatz Völklinger Platz liegt. Diese bestätigen und können es auch gern an Eides statt versichern, dass von vormittags neun bis zehn Uhr beginnend über den gesamten Tag offen illegale Drogen konsumiert werden, zudem große Mengen an Bier, welches dann am und auf dem Spielplatz in Form von Urin entleert wird. Ich stelle Ihnen in diesem Zusammenhang gern Eltern vor, die ihnen glaubhaft schildern, wie oft ihre Kinder im einstelligen Alter bereits unfreiwillig die entblößten Penisse der angesprochenen Personengruppe betrachten mussten, während sie sich auf dem Kinderspielplatz befanden! Eltern leben mit Angst um ihre Kinder, Frauen und ältere Anwohnerinnen und Anwohner leben in täglicher Angst.“

Sinnvoll wäre aus Wohlers Sicht unter anderem, eine Bank am Kinderspielplatz Völklinger Platz, „einem der Versammlungspunkte der besagten Personengruppe“, zu entfernen.

Der zuständige Dezernent Matthias Nocke schätzt die Lage anders ein: „Ich bin drei Mal zu unterschiedlichen Tageszeiten dort vorbeigefahren und habe mir die Situation persönlich angeschaut. Es gibt bei Ordnungsdienst und Polizei ,keine Beschwerdelage‘.“ Natürlich, heißt es aus dem Presseamt, komme es vor Ort auch mal zu Streit und Beleidigungen – aber eben nicht überproportional zu anderen vergleichbaren Orten.

Das bestätigt die Polizei. „Wir sehen das nicht als Brennpunkt an“, sagt Alexander Kresta, der Leiter der Pressestelle. Im vergangenen halben Jahr habe man fünf Ruhestörungen und drei Körperverletzungen verzeichnet. Dies seien keine außergewöhnlichen Zahlen. Gleichwohl sei verständlich, dass das subjektive Empfinden anders liege. Dass in der Öffentlichkeit etwa Bier konsumiert werde und sich die Personen dazu auf die Treppen des Schwebebahnhofs setzten, gefalle natürlich nicht jedem, sei aber nicht verboten, so Kresta.

Der Bereich „Soziale Ordnungspartnerschaften“ der Stadt hat nach eigenen Angaben den Kritikern Angebote gemacht, „um aufzuklären bezüglich Publikum und der Ambulanzpraxis“. Die allermeisten Anwohnerinnen und Anwohner hätten die Vermittlungsangebote auch angenommen, man sei in einem guten Austausch.

In einer Notiz aus dem September 2022 heißt es: „Streetworker sind aktiv vor Ort, Spielplatz wird nicht aufgesucht von Patienten der Praxis. Eine Etage wurde zum Sozialraum umgebaut und kann genutzt werden, um sich nach der Vergabe des Mittels aufzuhalten, polizeilich unauffällig.“

Dennoch wollen Polizei, Stadt und WSW den Bereich, in dem auch die Agentur für Arbeit und das Berufsinformationszentrum beheimatet sind, im Auge halten. Die Kolleginnen und Kollegen seien entsprechend „sensibilisiert“, sagt Kresta.

(jak)
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