Kommentar zur „Neuen Mitte“ in Heckinghausen Jetzt geht’s um Mut und Realismus

Wuppertal · In unserer heutigen Ausgabe stellen wir Ihnen ein Projekt vor, von dem man noch vor wenigen Jahren nicht zu träumen gewagt hätte: Eine „Neue Mitte“ für den nicht gerade verwöhnten Wuppertaler Ost-Stadtteil Heckinghausen. Was das dortige Bürgerforum sich vorgenommen hat, klingt – vor allem angesichts des üblichen Wuppertaler „Das klappt sowieso nicht“-Gemoppers – wie absolute Zukunftsmusik.

Stefan Seitz: „In Heckinghausen ist jetzt der Reigen eröffnet: Alle die Lust darauf haben, „in echt“ an der Verwirklichung einer Vision teilzuhaben, sind gefragt.“

Stefan Seitz: „In Heckinghausen ist jetzt der Reigen eröffnet: Alle die Lust darauf haben, „in echt“ an der Verwirklichung einer Vision teilzuhaben, sind gefragt.“

Foto: Bettina Osswald

Und doch ist es gerade heute, und gerade im Osten der Stadt, unbedingt notwendig, sich nicht von Bedenkenträgern und In-die-Suppe-Spuckern vom Blick nach vorn abhalten zu lassen.

Wenn es gelingt, in den kommenden zehn Jahren mit Ideen und Initiativen aus der Bürgerschaft in Kooperation mit Politik und Stadtverwaltung im Herzen von Heckinghausen rund um den Gaskessel eine Fläche zu entwickeln, die zukunftsorientierte Verkehrswege, lebenswerte Areal für alle Generationen, deutlich mehr Grün, einen attraktiven Wupperzugang und vieles mehr auf die Beine zu stellen, träte Wuppertal selbstbewusst aus seinem Vergangenheitsschatten heraus.

Was möglich ist – und in Zukunft noch möglich sein wird – zeigen im Westen der Stadt bereits seit einiger Zeit die Projekt-Areale Utopiastadt am Mirker Bahnhof sowie das Klimaquartier Arrenberg: An beiden Stellen ist nicht nur vieles vorweggenommen und auf den Punkt gebracht worden, was aktuell definitiv im Fokus der Zeit steht. Nein – auch die jeweiligen Stadtviertel haben sich optisch und inhaltlich verändert. Und zwar zum Positiven.

Wenn es nun im Osten der Stadt auch gelänge, einen Weg zu beginnen, der hier zu einer ähnlichen (oder sogar noch besseren) Transformation führt, dann kann der Stadtteil Heckinghausen nur gewinnen – und mit ihm ganz Wuppertal.

Jeder vernünftige Mensch wird natürlich fragen, woher das Geld für all das kommen soll. Die Antwort liefert Manfred Meyers vom Bürgerforum Heckinghausen: Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene wird in den kommenden Jahren immer dann, wenn es um nachhaltige Verkehrs- und/oder Stadtentwicklungsprojekte geht, sehr viel Geld zur Verfügung stehen, mit dem Städte und Stadtbereiche so umgewandelt werden können, dass das Bundesland NRW oder auch das ganze Land Deutschland sie vorzeigen kann, wenn es darum geht zu zeigen: Wir haben die Zeichen der Zeit erkannt.

Das ist eine große Chance für Wuppertal! Wir könnten im Stadtteil Heckinghausen live erleben, wie etwas wächst, das moderne (Rad-)Verkehrsideen mit Volldampf vorwärtstreibt, das den Menschen in ihrer Nachbarschaft eine neues Zusammenlebensgefühl gibt, das mit hochwertiger nationaler und internationaler Urban- und Street-Art gestalteten Mauern jahrzehntelanges Grau gesichtsloser Straßen bunt und stark macht. Dass eine „Neue Mitte“ in Heckinghausen darüber hinaus noch vieles andere mehr an Initiativen und Ideen anziehen würde, liegt auf der Hand.

Zehn Jahre sind eine lange Zeit. Aber zehn Jahre sind auch schnell vorbei. In Heckinghausen ist jetzt der Reigen eröffnet: Alle die Lust darauf haben, „in echt“ an der Verwirklichung einer Vision teilzuhaben, sind gefragt. Mit Mut und mit Realismus, denn dieses Duo passt zusammen. Gerade in Wuppertal.

Das Bürgerforum Heckinghausen will eine „Neue Mitte“ für den Stadtteil. Eine gute Idee? Hier geht es zu unserer Online-Umfrage.

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