Vorausgegangen ist eine aufwändige Schadstoffsanierung, die laut Stadtverwaltung „mit äußerster Sorgfalt“ im denkmalgeschützten Altbau durchgeführt wurde. Der Altbau musste statisch ertüchtigt werden. Dazu mussten die über sieben Meter langen Stahlträger in den Decken der Klassenzimmer ausgetauscht werden. „Die enge Situation an der Bartholomäusstraße in einem dicht bebauten Stadtviertel war eine weitere Herausforderung“, so Mirja Montag (Leiterin des städtischen Gebäudemanagements).
Ein Aufzug sorgt jetzt für die barrierefreie Erschließung der Gebäude. Auch barrierefreie Toiletten sind vorhanden. Der zweite Treppenturm, der Altbau und Erweiterungsbau verbindet, dient als zweiter Rettungsweg und erlaubt es, dass Schülerinnen und Schüler auch wieder in den oberen Stockwerken unterrichtet werden können.
Neben der Modernisierung stand auch der Nachhaltigkeitsgedanke im Fokus. „So erhielt der Erweiterungsbau eine Dachbegrünung. Sanierung im Bestand ist nachhaltiges Bauen: Der Kohlendioxid-Fußabdruck ist erheblich geringer als bei einem Neubau“, erklärt die Verwaltung.
Herausforderungen waren die Auswirkungen des Krieges gegen die Ukraine und der Pandemie, die zu Lieferschwierigkeiten und Materialpreiserhöhungen führten. Außerdem musste zwei Mal das Planungsbüro für den Hochbau gewechselt werden. Mirja Montag: „Wir haben auf dieser Baustelle wirklich einiges hinnehmen müssen. Umso mehr freuen wir uns, dass die Schule nun wieder bezogen werden kann.“
Am Standort Bartholomäusstraße 70 der Helene-Stöcker-Schule finden die berufsvorbereitenden Klassen 8 bis 10 der Förderschule ihr Zuhause. Dafür wurde das 1886 errichtete denkmalgeschützte Hauptgebäude aus Backstein vollständig saniert und mit einem Erweiterungsbau ergänzt. Den 150 Jugendlichen und etwa 20 Lehrerinnen und Lehrern der Förderschule mit den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung sowie Sprache werden am neuen Standort rund 2050 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen.
Das Hauptgebäude wurde komplett entkernt und statisch ertüchtigt. Sieben der insgesamt acht Schulklassen sind im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss des Altbaus untergebracht. Die Räume für die Lehrerinnen und Lehrer, die Schulleitung und die sozialpädagogische Fachkraft sowie die Schülerfirma „Nähen und Bügeln“ haben im Dachgeschoss Platz gefunden.
Der Zugang erfolgt in Zukunft über den Schulhof und den Erweiterungsbau, der zur Bartholomäusstraße hin zweigeschossig ist und sich eingeschossig in den höhergelegenen Schulhof zieht. Der Erweiterungsbau hat den achten Klassenraum, den Werk- und Maschinenraum, die Fahrradwerkstatt sowie die Schülerfirma „Kochen“ aufgenommen. Für die Schülerfirma „Holz“ ist eine Außenfläche entstanden. Der Schulhof hat ein Multifunktionsspielfeld, einen kleinen Garten und um Bäume herum gruppierte Sitzgelegenheiten erhalten.
Der Altbau wurde energetisch ertüchtigt, der Erweiterungsbau wurde in Anlehnung an den Passivhausstandard errichtet. Die Beheizung erfolgt umweltfreundlich über eine Luft-Wärmepumpe.
„Für den Stadtteil Wichlinghausen bedeutet diese Investition eine erhebliche Aufwertung und Belebung. Und der Schule wird damit eine langfristige Perspektive in modernisierten und ertüchtigten Räumen geboten“, betont Schuldezernentin Annette Berg.