Jürgen Hardt (CDU) über Politik aus dem Homeoffice „Nur ein Knopfdruck, und schon war ich live“

Wuppertal · Diskussionen über neue Gesetzesentwürfe am Telefon, Bürgersprechstunden live über die sozialen Medien - zwei Wochen lang saß Jürgen Hardt (CDU-Bundestagsabgeordnete für Cronenberg Ronsdorf, Solingen und Remscheid) in häuslicher Quarantäne. Im Gespräch mit Redakteurin Hannah Florian gibt er einen Einblick in seine Arbeit unter besonderen Bedingungen.

 CDU-Bundestagsabgeordneter Jürgen Hardt an seinem Schreibtisch im Homeoffice in Wuppertal.

CDU-Bundestagsabgeordneter Jürgen Hardt an seinem Schreibtisch im Homeoffice in Wuppertal.

Foto: Büro Jürgen Hardt

Rundschau: Herr Hardt, zwei Wochen lang haben Sie jetzt Politik aus dem Homeoffice betrieben. Wie hat das für Sie funktioniert?

Hardt: Ich habe mich nach ärztlicher Anordnung in Quarantäne begeben, nachdem ich in Berlin Kontakt zu insgesamt zwei positiv auf Corona getesteten Personen hatte. Daraufhin hat das Wuppertaler Gesundheitsamt bis zum 25. März häusliche Quarantäne angeordnet. Da ich eine starke Erkältung hatte, wurde ich dann auch oben Auf Linde getestet, der Test war allerdings negativ. An der Sitzung des Deutschen Bundestages letzte Woche habe ich daher nicht teilgenommen. Ich habe allerdings in vielen Telefonkonferenzen im Vorfeld mitgewirkt. Wir haben selten so intensiv über Gesetzesentwürfe diskutiert.

Rundschau: Hätten Sie vor drei Monaten gedacht, dass man auch auf diese Weise Politik machen kann?

Hardt: Es hat sich gezeigt, dass es geht, in sehr disziplinierten Art und Weise. In Telefonkonferenzen kann man nicht einfach dazwischenrufen, und wenn sich jemand zu Wort meldet, dann sehr viel überlegter und knapper. Virtuelle Fraktionssitzungen hatten wir bisher noch nicht, daran würden schließlich knapp 350 Menschen teilnehmen - und das in einer Telefonkonferenz, das hat man sich noch nicht zugetraut. Trotzdem sind Besprechungen übers Telefon keine Dauerlösung. Wenn man sich in der Fraktion zu Wort meldet, erfasst man eine Stimmung. Die Menschen nicken oder spenden Beifall, man merkt, wenn die Aufmerksamkeit der Zuhörer steigt. Darauf lässt sich nicht dauerhaft verzichten. Aber ich glaube insgesamt, dass sich Homeoffice auch über die Corona-Krise hinaus ein stückweit bewahren wird, da man jetzt gesehen hat, dass es funktionieren kann.

Rundschau: Am Dienstag haben Sie Ihre Bürgersprechstunde für Ihren Wahlkreis live auf Facebook abgeholten. Ihr Fazit?

Hardt: Wir haben das im Team besprochen und dachten, dass Facebook die einfachste Möglichkeit sei. Nur ein Knopfdruck, und schon war ich live. Ich konnte in der Kommentarspalte die Fragen sehen und habe sie dann für alle Zuschauer vorgelesen. In der Spitze hatten wir bis zu 30 Teilnehmer. Alles in allem hat es sehr gut funktioniert.

Rundschau: Mit welchen vordringlichsten Sorgen wenden sich die Bürger aktuell an Sie?

Hardt: Vordringlich tauchen zwei Fragen immer wieder auf: Wie geht es weiter beziehungsweise wie lange werden wir so leben müssen? Ich muss sagen, da hat die Bundesregierung ganz richtig entschieden, sich auf objektive, wissenschaftliche Einschätzungen zu verlassen. Die zweite Frage ist die nach dem Tragen einer Schutzmaske. Klar ist, dass man sich durch das Tragen einer Maske nicht wirksam vor Infektionen schützt. Man muss aufpassen, dass da nicht eine trügerische Sicherheit entsteht, dass Menschen sich fälschlicherweise durch eine Maske geschützt fühlen und einander wieder näherkommen. Eine wirksame Sicherheit vor Ansteckung ist nur durch das Halten von Abstand gegeben.

Rundschau: Nach ihrer Live-Sprechstunde auf Facebook haben Sie direkt den nächsten Termin angekündigt.

Hardt: Ich finde, im Wochenrhythmus ansprechbar zu sein, ist schon angemessen für einen Abgeordneten. Normalerweise bin ich ja auch sonst in der Öffentlichkeit sichtbar, wenn ich in meinem Wahlkreis vor Ort bin.

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