Leserbrief „Schwindelei an Grundschulkindern“

Betr.: Toter Winkel

Symbolbild

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Foto: Rundschau

Die Aktion Kinder-Unfallhilfe e.V. Hamburg fördert durch den Preis „Der Rote Ritter“ die beliebten Schulhofaktionen, bei denen staunenden Kindern am Steuer eines Lkw demonstriert wird, wie ganze Schulklassen in einem Flatterband-Dreieck aus dem Blickfeld des Fahrers verschwinden können. Das ist toll, funktioniert aber leider nur noch, wenn vorher der Rückspiegel, in dem die Klasse normalerweise klar zu sehen ist, abgedeckt oder abgeklebt wird.

Den „Toten Winkel“ als ein vom Fahrersitz nicht einsehbarer Bereich rechts vom Lkw gibt es nämlich schon seit März 2009 nicht mehr. Seitdem sind sechs Spiegel, die eine uneingeschränkte Rundum-Sicht vor und neben dem Fahrzeug ermöglichen, EU-weit vorgeschrieben.

Der Verein, der großzügig von Speditionen und Versicherern (und keineswegs von Radfahr- oder Fußgängerverbänden) gefördert wird, müht sich seitdem nach Kräften, mit solcher Art „Aufklärungsarbeit“ und kostenlosen Heckaufklebern den Mythos vom „Toten Winkel“ am Leben zu erhalten. Abbiegeunfälle mit Personenschaden sind schließlich teuer und die Vorfahrtssituationen meist eindeutig. Dass die „Aufklärungsarbeit“ vor allem bei den potenziellen Unfallopfern und weniger bei den Lkw-Fahrern ansetzt, liegt bei dieser Konstellation wohl nahe.

Wenn Lehrer und Eltern solche Aktionen immer noch gut finden, dann kennen sie den „toten Winkel“ womöglich noch aus der eigenen Schul- oder Fahrschulzeit. Dass die Polizei aus Wuppertal die Schwindelei an Grundschulkindern nun mit einer eigenen transportablen Fahrerkabine unterstützt und sich auch noch dafür feiern lässt, habe ich hoffentlich nur missverstanden.

Susanne Zweig

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