Handball-Bundesliga: 22:23 (14:9) in Ludwigshafen BHC verschluckt sich am zähen Knödel

Wuppertal / Solingen · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat im Rennen um die Europapokal-Plätze einen empfindlichen Rückschlag erlitten. Das Team aus Wuppertal und Solingen verlor am Sonntagnachmittag (26. Mai 2019) beim Tabellenletzten Die Eulen Ludwigshafen nach einer schwachen zweiten Halbzeit mit 22:23 (14:9).

 Yannick Fraatz mit freier Bahn.

Yannick Fraatz mit freier Bahn.

Foto: Mathias M. Lehmann

Trainer Sebastian Hinze musste auf ein Trio verzichten. Neben den Langzeitverletzten Daniel Fontaine und Maciej Majdzinski fehlte auch Kreisläufer Max Darj. Bereits nach sechs Minuten das nächste personelle Problem. Torjäger Arnor Gunnarsson wurde nach einem Pferdekuss von Stüber mit einem Gegenspieler vom Feld geführt - den Oberschenkel dick bandagiert. Dennoch ging der BHC in der 9. Minute durch Linus Arnesson mit 4:2 in Führung. Und legte nun mächtig los: Jeffrey Boomhouwer baute den Vorsprung in der 15. Minute auf 8:2 aus.

Linus Arnesson stellte in der 21. Minute gar auf 12:4. Das Schlusslicht stand vollkommen neben sich, der BHC zog seine Linie dagegen zunächst konzentriert durch. Im Gefühl des sicheren Vorsprungs wurde der Favorit dann aber etwas nachlässig. Ludwigshafen verkürzte durch vier Tore hintereinander auf 8:12 (26.). Logisch, dass Hinze eine Auszeit nahm. Kreisläufer Rafael Baena Gonzales beendete mit dem 13:8 (28.) aus Sicht der Bergischen den Negativlauf. Mit einem sicheren 14:9-Vorsprung ging es in die Pause.

Auch nach dem Wechsel blieb es eine zähe Angelegenheit mit einigen Fehlwürfen und technischen Fehlern. Ludwigshafen kam auf 12:15 (37.) heran. Jeffrey Boomhouwer behielt aber die Nerven und traf zum 17:12 (39.). Obwohl Gunnarsson inzwischen wieder zurückgekehrt war, stabilisierte sich das Spiel des BHC nicht. Im Gegenteil: Per Siebenmeter gelang Ludwigshafen das 17:20 (47.). Und es wurde noch einmal richtig spannend, als die Rheinland-Pfälzer das 18:20 machten (48.).

Die BHC-Defensive stand nun mächtig unter Druck. Die Eulen witterten ihre Chance und waren auf einmal auf 20:21 heran (51.). Wieder zog Hinze die Notbremse in Form einer Auszeit. Der Favorit legte zwar vor, doch Ludwigshafen ließ sich nicht abschütteln. Bastian Rutschmann verhinderte beim Stand von 21:22 nach einem Ballverlust gleich zweimal den Ausgleich. Dann traf der Gastgeber das leere BHC-Tor nicht - unglaubliche Szenen spielten sich ab.

Die Nerven flatterten - und Ludwigshafen egalisierte 2:54 Minuten vor dem Ende nach zahllosen Versuchen zum 22:22. Boomhouwer verwarf einen Siebenmeter. 51 Sekunden vor Schluss nahmen die Gastgeber die Auszeit. Salger traf zur 23:22-Führung (60.). 31 Sekunden vor der Sirene bat nun Hinze zur Auszeit. Diesmal war den Bergischen das Glück nicht mehr hold. Fabian Gutbrod vergab den letzten Freiwurf. Die Überraschung war perfekt.

Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Es ist heute schwer, Worte zu finden. 45 Minuten haben wir gut gespielt, in der ersten Halbzeit phasenweise auch sehr gut. Wir haben uns viele Chancen erarbeitet und die Abschlüsse mit Konsequenz zum erfolgreichen Ende gebracht. Was dann in der letzten Viertelstunde passiert ist, das darf uns in der Bundesliga nicht passieren. Nach dem Asanin einige Würfe parieren konnte, fehlte uns die Überzeugung. Wir hatten heute erstmals etwas zu verlieren und sind ins Grübeln gekommen.“

Jörg Föste (BHC-Geschäftsführer): „Gratulation an Ludwigshafen, sie haben sich stark zurückgekämpft. So ein Spiel passiert wohl nur alle paar Jahre mal und es ist natürlich für uns alle eine Enttäuschung. Dass dies passiert ist, ist sicherlich ein Makel. Er kann unsere Saison-Leistung aber nicht schmälern."

Benjamin Matschke (Trainer TSG Ludwigshafen-Friesenheim): „Die Paraden von Asanin und dann besonders der gehaltene Siebenmeter von Hanemann haben Euphorie entfacht. Die zwei Punkte bedeuten mir sehr viel, weil sie die Zuschauer in der Halle für ihre tolle Unterstützung einfach mal wieder verdient hatten.“

Lisa Heßler (Geschäftsführerin TSG Ludwigshafen-Friesenheim): „Dieses Spiel hat den großartigen Charakter des Kaders gezeigt. Vielleicht können wir uns in der zweiten Liga ein Beispiel am BHC nehmen. Der war dort ja vergangene Saison hervorragend aufgetrumpft.“

Schon am Mittwoch (29. Mai 2019) ist der BHC erneut gefordert. Dann reist er zum letzten Auswärtsspiel, das um 20.30 Uhr beim TBV Lemgo Lippe beginnt. Das Saisonfinale steigt am 9. Juni ab 15 Uhr im Düsseldorfer ISS Dome gegen die SG Flensburg-Handewitt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort