Handball-Bundesliga: Sonntag ab 13:30 Uhr Liveticker: Bergischer HC - THW Kiel

Wuppertal / Düsseldorf · Am Sonntag (15. November 2020) um 13:30 Uhr empfängt der Handball-Bundesligist Bergischer HC, dessen Partie in Minden am Donnerstag kurzfristig wegen eines Covid-19-Falls beim Gastgeber abgesagt worden war, im Düsseldorfer ISS Dome den Rekordmeister THW Kiel. Dessen sportlicher Geschäftsführer Viktor Szilagyi hat seinen Ex-Verein weiterhin im Blick. Rundschau-Mitarbeiter Thomas Schulz sprach mit dem 42-jährigen Österreicher.

 Bild aus gemeinsamen Zeiten (2017): Sebastian Hinze und Viktor Szilagyi.

Bild aus gemeinsamen Zeiten (2017): Sebastian Hinze und Viktor Szilagyi.

Foto: Dirk Freund

Der positive Corona-Test bei Marian Michalczik von den Füchsen Berlin sowie die mit ihm verbundene Absage des Spiels der Füchse beim THW Kiel am Donnerstag hatte Szilagyi viel zusätzliche Arbeit bereitet. Dennoch nahm sich der frühere Spieler und sportliche Leiter des Bergischen HC vor der Partie am Sonntag um 16 Uhr im ISS Dome Düsseldorf die Zeit für ein Telefonat.

Rundschau: Herr Szilagyi, ungeachtet von Corona – wie bewerten Sie die bisherige Saison der „Zebras“ in sportlicher Hinsicht?

Szilagyi: „Zu Beginn hatten wir ein paar Probleme, wieder in den Wettkampfmodus zu finden. Daraus resultierte auch die deutliche Niederlage gegen den HBC Nantes. Der Sieg gegen Flensburg war dann wie ein Startschuss, wir sind immer besser in Schwung gekommen. Deshalb hat uns die Absage des Spiels gegen Berlin auch sehr hart getroffen, die Mannschaft war sehr gut vorbereitet.“

Rundschau: Sind denn alle gesund? Der THW hatte ja auch Akteure bei der Nationalmannschaft und diese somit Kontakt zu den positiv getesteten Spielern Jogi Bitter, Marian Michalczik und Juri Knorr ...

Szilagyi: „Unsere Akteure wurden nicht als Kontaktpersonen ersten Grades ausgemacht und haben sich zudem gleich nach ihrer Rückkehr aus Tallinn am Sonntagabend einem Test unterzogen. Vor jedem Training machen wir dann einen Schnelltest, das ist für uns ein gutes Frühwarnsystem. So können wir gegebenenfalls einen Spieler sofort isolieren, um das Virus nicht in die komplette Mannschaft zu bekommen.“

Rundschau: Am Sonntag geht es in Düsseldorf gegen den BHC. Wie gestaltet sich die Anreise?

Szilagyi: „Auch das ist eine erschwerte Situation. Wir können nicht fliegen, da es zurzeit keine Linienflüge von Hamburg nach Düsseldorf gibt und wir Charterflüge nur für die Champions League nutzen. Für diese Reisen sind die Kosten enorm gestiegen. Nach Düsseldorf fahren wir daher am Samstag mit dem Bus, übernachten in einem Hotel und fahren dann am Sonntag nach dem Spiel zurück nach Kiel.“

Rundschau: Sie sind nun schon fast drei Jahre fort vom BHC. Haben Sie den Verein überhaupt noch im Blick und gibt es weiterhin Kontakte?

Szilagyi: „Oh ja, diese Verbindung schläft nicht ein. Leider beschränken sich aktuell die Treffen mit Jörg Föste und Philipp Tychy durch die Pandemie auf virtuelle Zusammenkünfte bei der HBL. Darüber hinaus stehe ich mit Sebastian Hinze telefonisch im regen Austausch. Natürlich beobachte ich die gesamte Bundesliga, aber auf den BHC habe ich dann doch noch mal einen gesonderten Blick.“

Rundschau: Welche Halle ist Ihnen für das Duell mit dem BHC am liebsten – Wuppertal, Solingen oder Düsseldorf?

Szilagyi: „Am liebsten ist mir eine volle Halle, auch wenn sie die Aufgabe für uns sportlich sicher schwerer machen würde. Zwischen Wuppertal und Solingen konnte ich mich schon als Spieler nicht entscheiden, wo ich lieber eingelaufen bin. Allerdings sind mir als Auswärtsteam und in der gegenwärtigen Pandemie-Situation weiträumigere Arenen angenehmer.“

Rundschau: Der BHC hat in seiner Geschichte jedes Top-Team mindestens einmal besiegt, nur den THW immer noch nicht. Warum bliebt das auch am Sonntag so?

Szilagyi (lacht): „Dafür gibt es keine Garantie, auch wenn wir mit unserer Qualität im Kader sicher Favorit sind. Aber wir werden den BHC bestimmt nicht unterschätzen, und dazu hat er mit seinen guten Leistungen selbst beigetragen. Darüber hinaus dienen uns die knappen Auswärtssiege der beiden vergangenen Saisons als Warnung.“

Rundschau: Der THW hat einerseits einen teuren Kader, andererseits bei einer leeren Ostseehalle ohne im Schnitt rund 10.000 Zuschauer jedoch die größten Einnahmeverluste. Wie lange kann das gutgehen?

Szilagyi: „Wenn nichts ganz Gravierendes mehr hinzukommt, sollte diese Saison finanziell abgesichert sein. Wir hatten unseren Etat in Sachen Zuschauer sehr defensiv geplant, und diese Haltung hat sich leider als realistisch erwiesen. Wir werden diese Saison keine ausverkaufte Halle mehr erleben. Von daher wäre es ohne die Unterstützung aller beteiligten Parteien schwer gegangen, denn die fehlenden Gelder einer stets fünfstelligen Kulisse sind schon ein Riesenbrett. Management, Trainer wie Spieler haben auf Teile ihres Gehalts verzichtet, dazu kommt die großartige Unterstützung von Fans und Sponsoren. Ich denke jedoch, dass jeder Verein in dieser Hinsicht seinen eigenen Überlebensmodus entwickelt hat. Größere Sorgen mache ich mir um die Zukunft unserer Sportart, da auch die Frage nach den Fördergeldern der Politik noch ungeklärt ist. Unter dem Strich werden alle Vereine verlieren. Manche mehr, manche weniger. Auch der BHC ist in seiner guten Entwicklung durch die Pandemie und ihre Folgen extrem gebremst worden.“

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