Fußball-Regionalliga WSV: Sportlich nun stark, aber Zukunft offen

Wuppertal · Sportlich läuft es beim Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV wieder rund. Im Schnitt sehr gute 2,33 Punkte hat die Mannschaft in den neun Auftritten unter dem neuen Trainer Ersan Parlatan eingefahren. Ob der WSV auch in der kommenden Saison in der Tabelle oben mitmischen kann, ist momentan allerdings noch offen.

Auch Semir Saric hat beim WSV noch keinen Vertrag für die kommende Saison.

Foto: Dirk Freund

Derzeit gibt es von Seiten des Vorstandes, der im Hintergrund fieberhaft an der Zukunft arbeitet, noch keine offizielle Aussage, wie der Etat für die Spielzeit 2024/25 aussehen könnte. Wobei das final auch nicht geht, schließlich ist es immer ein fließender Prozess. Klar scheint aber: Die Lücke, die ein wie auch immer gearteter Rückzug des Hauptgeldgebers Friedhelm Runge, der bislang einen großen Teil des 1,9-Millionen-Etats für das Regionalliga-Team trägt, reißen würde, ist längst nicht geschlossen.

Ob das in den kommenden Monaten überhaupt auch nur ansatzweise gelingt, bleibt abzuwarten – und damit, welche Zielsetzung der WSV verfolgen will und vor allem kann. Zwar gibt es in Wuppertal viele große Firmen, die aber oft ihre Sponsoring-Schwerpunkte in den Bereichen Soziales und Kultur haben. Im Sportsegment hat der Handball-Bundesligist BHC durch intensive Arbeit die Wiese weitestgehend gemäht.

„Die Mannschaft hat Potenzial“, sagt Trainer Ersan Parlatan (der weiter an den WSV gebunden ist) und meint damit das aktuelle Aufgebot und die Frage eines künftigen Aufstiegs. Laufende Verträge haben noch Niklas Dams, Lion Schweers, Kevin Hagemann, Marco Terrazzino, Damjan Marceta, Charlison Benschop, Semir Saric und Kilian Bielitza, außerdem Hüseyin Bulut und Philipp Hanke (mit Option). Leistungsträger wie Torwart Krystian Wozniak, Aday Ercan und Marco Terrazzino, um nur einige zu nennen, aber nicht.

Und so steht der Sportliche Leiter Gaetano Manno gleich vor zwei Problemen: Es ist Mitte April, nun müsste er ganz konkret in die konkreten Verhandlungen einsteigen, damit sich die Vertragslosen, die der Verein halten möchte, nicht anderweitig umsehen. Was ein normaler Vorgang in dem Geschäft ist. Doch – was kann Manno bieten, wenn der WSV die bestehenden Arbeitspapiere erfüllt, dann aber kaum noch Geld für weitere Neuzugänge vorhanden ist? „Ich habe vom Vorstand ein paar Sachen an die Hand bekommen und werde sie in der kommenden Woche angehen“, sagte Manno nach dem 3:0 gegen Gütersloh, ohne ins Detail zu gehen. Eine Schatzkarte war es mutmaßlich aber nicht.

Nach den Aufstiegen von RW Essen, Preußen Münster und dem bevorstehenden von Alemannia Aachen leert sich das Feld potenzieller Meisterteams der Regionalliga West, auch wenn dem MSV Duisburg der Absturz aus der 3. Liga droht. Würde der jetzige Kader auf zwei, drei Positionen verstärkt, stünden die Chancen nicht schlecht. Doch dazu braucht der WSV eben Geldgeber. „Den Vorhang zu und alle Fragen offen“, um mit Bertolt Brecht zu sprechen.