Wuppertaler Schwebebahn Ein „Lost Place“?

Wuppertal · Die Tür ist defekt, steht weit auf. Der himmelblaue Lack ist verwittert. Moos hat sich auf dem Dach breit gemacht. Und von der Haltestelle „Kluse“ ist kaum noch etwas übrig. Wuppertals Wahrzeichen als „Lost Place“!

 Die Schwebebahn als „Lost Place“.

Die Schwebebahn als „Lost Place“.

Foto: Wuppertaler Rundschau/mivi

Der Ausdruck „Lost Place“ bedeutet sinngemäß „vergessener Ort“ und als solchen hat Nikolai Ebert die Schwebebahn in Miniaturform nachgebaut. Dafür wählte er den Wagen der Generation GTW 15 – also einen aus der neuesten Serie. Der Problem-Serie ... Und das hat einen bestimmten Grund, den uns der 35-Jährige erklärt: „Seitdem die neuen Wagen da sind, fährt die Schwebebahn doch nicht mehr anständig. Und jetzt diese Radprobleme und die daraus revoltierenden Schäden an der Fahrschiene. Wenn das so weitergeht, bin ich wirklich überzeugt davon, dass die Schwebebahn bis zum 2030 ein ‚Lost Place’ wird!“

Gebaut hat der junge Mann vom Rott das Modell aus ganz simplen Komponenten. Aus Dingen, die „er gerade zu Hause da hatte“, wie er es selbst beschreibt. „Der Wagen und das Teil der Fensterrahmen der Schwebebahnhaltestelle der Kluse sind aus Sperrholz, das habe ich mit einem einfachen Cuttermesser zugeschnitten. Die Fenster waren mal eine Klarsichthülle und das Moos habe ich aus der Weihnachtsdeko meiner Frau stibitzt.“ Rund einen Monat hat Nikolai Ebert an seinem Modell gearbeitet: „Das war schon ganz schön aufwändig. Ich habe versucht, sie sehr detailliert nachzubauen, und die Farbe habe ich mit speziellen Ölstiften aufgetragen. Die Verläufe und Details so hinzubekommen hat gedauert.“ Die dargestellten Spinnweben hat er in Kleinstarbeit mit Heißkleber gezogen.

 Nikolai Ebert und seine „Lost Place“- Schwebebahn.

Nikolai Ebert und seine „Lost Place“- Schwebebahn.

Foto: Wuppertaler Rundschau/mivi

Sein kritisches Modell ist bislang ein Unikat. Oft baut der gelernte Restaurator Dinge, die ihm einfach in den Sinn kommen. Berufsbedingt hat er dafür eben ein Händchen. Was ihm allerdings gar nicht so leicht von der Hand geht: eine Fahrt in den neuen Schwebebahnwagen. Er gesteht: „Ich bin noch nie in einem der neuen Wagen mitgefahren. Ich hatte es vor. Doch nachdem einer der Wagen mal gegen einen Träger stieß und ich immer wieder nur von Pannen höre, möchte ich das nicht. Wenn das so weiter geht, fährt die hier in paar Jahren gar nicht mehr. Deswegen habe ich für mein Modell den Titel ‚Lost Place 2030’ gewählt.“

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