Schlagersänger René Berg und seine Geschichte Mit Musik das Leben besser meistern

Wuppertal · Er hat auf der Straße und im Wald gelebt, hat schwierige Phasen überstehen müssen. Jetzt ist René Berg bei dem Wuppertaler Produzenten Oliver Stein unter Vertrag. Seine erste Single steht auf den bekannten Download-Portalen zur Verfügung.

 René Berg über seine erste Single: „Ein bisschen steckt da auch die Geschichte von mir und Rebekka drin.“

René Berg über seine erste Single: „Ein bisschen steckt da auch die Geschichte von mir und Rebekka drin.“

Foto: Manfred Bube

Es ist ein Schlager, der sich um das Thema Liebe dreht: „Wir haben den Mond gesehen“ heißt das Erstlingswerk von René Berg. Eingängige Melodie, einfacher Text, gesungen mit angenehm kraftvoller Stimme, ein Gute-Laune-Song. Für den Interpreten ist es mehr als das.

Mit Blick auf seine Biographie wird verständlich warum. Sein Leben, das am 1. Juni 1994 in Duisburg beginnt, steht unter keinem guten Stern. „Die familiäre Situation war immer angespannt und Grund zur Freude selten. Richtig schlimm wurde es aber, als die Eltern sich trennten und 2011 der neue Freund der Mutter einzog. Ab da wurde ich zur störenden Nebensache und 2012 aus der Wohnung geworfen“, berichtet René. Hilfe erhofft er sich in dieser Situation vom Duisburger Jobcenter. Und erlebt ein Fiasko: Zwar bekommt er eine Wohnung, aber die ihm zustehenden Zahlungen bleiben Wochen später aus. Nicht nur das. Hatte er darauf gebaut, mit Hilfe des Amtes eine Ausbildungsstelle zu finden, tut sich nichts in dieser Richtung.

Selbst als der damalige Bezirksbürgermeister Heinz Plückelmann von Renés Misere erfährt und interveniert, ändert sich daran nichts. Die Folge: Der damals 18-jährige landet auf der Straße, lebt von den Münzen, die mitfühlende Menschen in den Becher werfen. Zeitweise zieht er sich sogar in einen Wald zurück. „Laub als Matratze und Zeitungen als Decke, es war eine karge Zeit“, blickt er zurück auf dieses Kapitel.

2017, abgemagert auf 48 Kilogramm bei einer Körpergröße von 1,75 Metern, wagt er einen Schritt, von dem ihm die Familie einst immer abgeraten hat: Er zieht nach Wuppertal, wo auch sein angeblich „so schlechter Vater“ wohnt. Obwohl der selbst nicht wirklich auf der Sonnenseite des Lebens steht, steht er seinem Sohn sofort hilfreich zur Seite. Vor allem, wenn es um Behördenangelegenheiten geht.

Denn die bitteren Erfahrungen, die René bisher in dieser Richtung gemacht hatte, haben bei ihm eine ärztlich attestierte psychische Störung ausgelöst. Mit der Folge, dass er allein nicht in der Lage ist, bürokratische Hürden zu bewältigen. Und während Renè langsam hier Fuß fasst und sich auch sein seelischer Zustand etwas stabilisiert, schwirrt Amors Pfeil heran.

Es geht um Rebekka. Die gleichaltrige gelernte Köchin aus Düren verschlägt es auf der Jobsuche in die Schwebebahnstadt. Sie lernen sich kennen und lieben, ziehen zusammen. Beide verbindet auch eine gemeinsame Leidenschaft: das Musizieren. René: „Schon als Kind habe ich auf Blechbüchsen und Kochtöpfen getrommelt, musste ich den Rhythmus ausleben, der mir im Blut liegt.“ Autodidaktisch hat er sich Schlagzeugspielen beigebracht, weiß Bongos die richtigen Töne zu entlocken und kann Lira, sprich Drehleier, spielen. Wie auch Rebekka. Mit ihr zusammen spielt er seit einiger Zeit in einem Fanfarenzug in Recklinghausen.

Für eine weitere positive Wendung ist „Tobi, die Partyrakete“ verantwortlich: Der über Wuppertals Grenzen bekannte Schlagersänger und René Berg haben sich in der Vor-Corona-Zeit zufällig auf einem Musik-Event getroffen und angefreundet. Tobi erkennt das Talent von René und stellt den Kontakt zum Wuppertaler Produzenten Oliver Stein her. Und der bittet zum Vorsingen.

Mit dem Erfolg, dass ein Plattenvertrag unterzeichnet und die erste Single in Angriff genommen wird. Seit dem 18. Juni kann „Wir haben den Mond gesehen“ auf relevanten Download-Portalen gekauft werden – eine Hörprobe gibt’s bei YouTube.

„Musik versetzt mich in eine andere Welt. Und ich hoffe, dass sie mir auch eine Tür zur Zukunft eröffnet“, so René. Der Anfang ist gemacht.

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