Wuppertaler Hilfe für die Ukraine „Es geht immer noch ums Überleben“

Wuppertal · Der Wuppertaler Hilfsverein „Mensch zu Mensch“ bereitet seinen nächsten Transport nach Butschatsch in der West-Ukraine vor: Finanzielle Unterstützung und medizinische Spenden werden dort nach wie vor dringend benötigt.

 Der kleine Matthäus in Butschatsch in der West-Ukraine kann jede Hilfe gut gebrauchen.

Der kleine Matthäus in Butschatsch in der West-Ukraine kann jede Hilfe gut gebrauchen.

Foto: Mensch zu Mensch e.V.

„Manchmal werde ich gefragt, warum wir das machen. In Wuppertal und im Bergischen Land an das Mitgefühl der Menschen zu appellieren, um Unterstützung zu werben, und dann mit dem Lkw die Strapazen von 4.000 Kilometern zu bewältigen. Die Antwort ist einfach: Wer die Lage kennt, weiß, dass jede Hilfe gebraucht wird, denn dort geht es, auch 19 Jahre nach unserem ersten Einsatz, immer noch ums Überleben“ – das sagt Peter Klein, der Vorsitzende des Hilfsvereins „Mensch zu Mensch“.

Er berichtet von der hohen Arbeitslosigkeit, teuren und somit fast unerschwinglichen Lebensmitteln, der unzureichenden medizinischen Versorgung, davon, dass der größte Teil der Bevölkerung von dem leben muss, was die Äcker hergeben. Vor dem Hintergrund, dass gerade die medizinische Situation sehr angespannt ist, konzentriert sich das Engagement von „Mensch zu Mensch“ seit einigen Jahren auf die Stärkung des Krankenhauses.

„Im letzten Jahr stellte uns eine Klinik aus Bonn ein ausgemustertes Röntgengerät zur Verfügung. Für das Hospital in Butschatsch bedeutet das jetzt einen technischen Quantensprung. Aber auch der Pflegedienst Karin Münch aus Lennep, der uns ein nicht mehr benötigtes Kontingent von Windeln und absorbierender Unterwäsche zur Verfügung stellte, leistete, wie viele weitere, einen wertvollen Beitrag im Kampf von Ärzten und Pflegepersonal mit der vorhandenen kargen Ausstattung“, so Peter Klein. Ganz oben auf der Wunschliste der Helfer steht ein intakter Kranken- oder Rettungswagen. Denn der, den der Verein vor 14 Jahren für 2.500 Euro von der Wuppertaler Berufsfeuerwehr erwarb und zur Verfügung stellte, ist durch den täglichen Einsatz auf den maroden Straßen jetzt fast am Ende seiner Leistungsfähigkeit angelangt. Ebenso willkommen sind medizinische Artikel und Geräte für Untersuchungen und Therapien.

 Das Krankenhaus des Ortes muss mit einer schon sehr in die Jahre gekommenen Ambulanz zu Einsätzen auf den maroden Straßen der Gegend aufbrechen.

Das Krankenhaus des Ortes muss mit einer schon sehr in die Jahre gekommenen Ambulanz zu Einsätzen auf den maroden Straßen der Gegend aufbrechen.

Foto: Mensch zu Mensch e.V.

Persönlich liegt den Aktiven des Vereines aber auch noch etwas anderes am Herzen: 2018 ist im Alter von 54 Jahren mit Pjetor nicht nur der Dolmetscher des Vereins an Krebs gestorben, sondern auch ein junger Familienvater, für dessen Ehefrau Nadja und Sohn Matthäus (die Rundschau berichtete) harte Zeiten angebrochen sind: Oft ist noch nicht einmal genug Geld vorhanden, um sauberes Wasser zu kaufen, geschweige denn gesunde Lebensmittel wie etwa Milch.

„Das, was wir bisher tun konnten, wäre ohne die Unterstützung von Unternehmen wie etwa der AWG, der Spedition Thomas Sluis, der Bäckerei Steinbrink, von Praxen, Einrichtungen und vielen Privatleuten nicht machbar gewesen. Ich hoffe für die Bewohner in Butschatsch, dass diese Hilfsbereitschaft weiterläuft. Besonders für Nadja und Matthäus“, so der Ex-Polizeihauptkommissar Peter Klein, der, wie auch Dr. Günther Brengelmann, unter Telefon 0163 / 1645231 oder 0172 / 9000445 für Fragen und weitere Infos zur Verfügung steht.

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