Verkehrsplanung Vier Millionen Euro für grüne Welle und bessere Luft

Wuppertal · Die Stadt Wuppertal investiert im Rahmen des „Green-City-Plans“ mehr als vier Millionen Euro in intelligente Verkehrssteuerungssysteme. Ziel sei es, den Verkehrsfluss zu verbessern, aber auch für eine bessere Luftqualität zu sorgen. Knapp die Hälfte der Kosten kommen vom Bund.

 Können intelligente Systeme das hohe Verkehrsaufkommen in den Griff bekommen?

Können intelligente Systeme das hohe Verkehrsaufkommen in den Griff bekommen?

Foto: Achim Otto

Noch 2019 sollen die Projekte Ampelphasenassistent, sensorische Überwachung des Parkraums und die grundsätzlichen technischen Voraussetzungen für das so genannte „adaptive, umweltsensitive Echtzeit-Verkehrsmanagement“ auf den Weg gebracht werden.

„Wie wichtig die Themen Luftqualität und Schadstoffbelastung sind, zeigt die anhaltende Debatte über Diesel-Fahrverbote in Großstädten. Intelligente Verkehrssteuerungssysteme bilden die Grundlage für eine signifikante Minderung der Luftschadstoff-Belastung. Daher setzen wir die im Green-City-Plan festgehaltenen Maßnahmen nun Schritt für Schritt um und freuen uns, dass der Bund unsere Pläne mit Fördermitteln in Höhe von 1,88 Millionen Euro unterstützt“, so Verkehrs-, Umwelt- und Stadtentwicklungsdezernent Frank Meyer. „Wir schaffen mit diesen Projekten und der neuen Verkehrssteuerung Maßstäbe. Wir werden alles daran setzen, diese Ziele zu erreichen, Fahrverbote auch weiterhin zu vermeiden und die Förderung umfänglich zu nutzen.“

Der Rat hatte im Mai die Projekte beschlossen. Basis ist das „adaptive, umweltsensitive Echtzeit-Verkehrsmanagement“, das durch künstliche Intelligenz unterstützt wird. „Dank der Erweiterung des Verkehrsrechen-Zentrums und der Implementierung neuer Software-Module kann das Verkehrsgeschehen in Wuppertal live erfasst werden. Auf Grundlage der Verkehrsmenge und relevanter Umweltdaten (wie beispielsweise CO2, NO2- und Feinstaub-Belastung) soll die erwartete Verteilung des Verkehrs vorausschauend errechnet werden. Diese Berechnungen dienen als Prognose und Schaltvorgabe für Ampeln, die dann verkehrsabhängig reagieren“, erklärt die Verwaltung.

Die Erfassung der aktuellen Verkehrsmenge erfolgt zum einen unter Einbeziehung der bereits vorhandenen Technik wie Induktionsschleifen, Radar-, Kamera- und Bluetooth-Detektion. Zum anderen werden Erweiterungen (so genannte RoadSide-Units / RSU) installiert. Diese dienen dazu, Informationen über die „Car-to-Infrastructure-Communication“ zu erhalten und den Austausch an möglichst alle Verkehrsteilnehmer zu ermöglichen.

Um den Verkehrsfluss besser steuern zu können („Grüne Welle“), ist beispielsweise das Projekt Ampelphasenassistent vorgesehen. Zusätzlich ist ein Parkleitmanagement geplant, mit dem Anwohner und Besucher künftig via App ohne Umweg zu freien Parkplätzen geleitet werden sollen. Damit sollen die Quartiere sowie die Innenstadtbereiche Elberfeld und Barmen vom Suchverkehr entlastet werden.

Das Gesamtsystem soll dank künstlicher Intelligenz gesteuert werden, um jeweils optimale Prognosen in Echtzeit entwickeln, schalten und prüfen zu können. „In Summe wird dank aller Maßnahmen eine Stickstoffdioxid-Reduktion in einer Größenordnung von bis zu fünf Mikrogramm pro Kubikmeter Luft erwartet“, erklärt Rolf-Peter Kalmbach, Abteilungsleiter Straßenverkehrstechnik im Ressort Straßen und Verkehr. „Wir werden bis Ende 2020 die Grundlagen für eine Harmonisierung und Verstetigung des Verkehrs umsetzen und so die Fördermittel des Bundes abschöpfen. Das Gesamtprojekt wird voraussichtlich bis 2025 andauern.“

Folgende Projekte sind geplant:
1. Installation eines adaptiven, umweltsensitiven „Echtzeit-Verkehrsmanagements“
2. Implementierung einer selbstlernenden, adaptiven Ampelanlagensteuerung
3. Ausbau der vorhandenen verkehrlichen Sensorik zur Erfassung von Verkehrsdaten sowie der meteorologischen und umwelttechnischen Sensorik
4. Ausbau der vorhandenen verkehrlichen Sensorik zur Erfassung von Verkehrsdaten sowie der meteorologischen und umwelttechnischen Sensorik
5. Schaffung eines kooperativen intelligenten Verkehrssystems durch Austausch von Statusmeldungen
6. Einrichtung einer Datenschnittstelle
7. Sensorische Überwachung des Parkraums in den Straßenseitenräumen und Angebot einer Park-App
8. Optimierung der „Grünen Welle“ und Etablierung eines Ampelphasenassistenten
9. Dosierung und Portierung des Verkehrs nach Verkehrsbelastungen und validierter umweltsensorischer Auswertungen
10. Lieferverkehr-Routing.

Um die Maßnahmen umsetzen zu können, ist der Ausbau des Verkehrs-Rechenzentrums und der Feld-Sensorik notwendig. „Nur durch eine noch präzisere Erfassung von Verkehrssituationen und Umweltdaten wird eine effizientere Echtzeit-Verkehrssteuerung möglich. Die bereits bestehenden rund 2500 Sensorik-Messeinrichtungen werden nach und nach erweitert und um technische Einbauten ergänzt. So werden in Zukunft unter anderem Informationen über den Straßenzustand, den Verkehrsfluss, über Staus sowie über mögliche Gefahren wie Unfälle ausgetauscht – zum einen zwischen den Fahrzeugen selbst und zum anderen zwischen den Fahrzeugen und der Feldtechnik“, heißt es.

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