Stadtwerke-Zentrale Neubau-Planung ist in trockenen Tüchern
Wuppertal · Die Verträge sind unterzeichnet, das Konzept steht: Die Wuppertaler Stadtwerke haben den Auftrag für den Neubau ihrer Zentrale in Barmen erteilt. Das Projekt wird vom Bielefelder Unternehmen Goldbeck zum Festpreis von 41,6 Millionen Euro gebaut und anschließend auch für 30 Jahre betrieben - das ist Neuland im Konzern Stadt.
Nach dem jahrelangen Hickhack um den Neubau, der die PCB-belasteten Bürotrakte an der Bromberger Straße ersetzen soll, war Stadtwerke Chef Markus Hilkenbach die Eleichterung über die jetzt gefundene Lösung anzumerken. Die Pläne hatten bekanntlich schon mehrfach Schiffbruch erlitten. So zerschlug sich das ursprüngliche Vorhaben, auf dem Carnaper Platz zu bauen, genauso wie der von der Politik ins Gespräch gebrachte Plan, in die Bundesbahndirektion am Döppersberg umzuziehen. Eine erste Ausschreibung für den Neubau auf dem vorhandenen Grundstück war ebenfalls ins Leere gelaufen, weil das Angebot des einzigen Bieters den Kostenrahmen sprengte.
Jetzt setzen die Stadtwerke auf ein Modell, bei dem der Auftragnehmer Planung (gemeinsam mit dem Düsseldorfer Architekturbüro HPP), Bau und auch den Betrieb der Zentrale für 30 Jahre komplett zum Festpreis übernimmt und damit auch das wirtschaftliche Risiko trägt. „Das gibt uns Kostensicherheit“, so Hilkenbach über dieses landläufig als „ÖPP“ (Öffentlich-Private Partnerschaft“ bekannte Konstrukt, das laut WSW-Aufsichtsratsvorsitzendem Dietmar Bell für die Stadt und ihre Töchter eine Premiere ist.
Die Pläne sehen einen viereckigen Baukörper vor, dessen Sockelgeschoss den Eingang, ein Café, das Betriebsrestaurant, Konferenzräume und die Erschließungsanlagen für die vier weiteren Etagen beinhaltet. Der Eingang öffnet sich dabei in Richtung der Kreuzung Bromberger Straße und Carnaper Straße. In den Bürogeschossen, die in Systembauweise errichtet werden, bieten flexibel gestaltbare Flächen 450 Mitarbeitern den nötigen Platz, um moderne offene Arbeitsformen umzusetzen. Die 11.700 Quadratmeter Bruttogeschossfläche umschließen einen Innenhof, der genauso für Aufenthaltsqualität sorgen soll wie Loggien in den zurückhaltend gestalteten und an die Umgebung angepassten Fassaden.
Durch das ÖPP-Konstrukt bleiben die Stadtwerke beim Neubau theoretisch zwar innerhalb des selbst gesteckten Budget-Rahmens von 35,8 Millionen Euro - müssen allerdings praktisch 41,6 Millionen Euro in die Hand nehmen, weil im Festpreis jährliche Preissteigerungen einkalkuliert wurden. Außerdem ist der Abriss der Schadstoff-belasteten Bestandsgebäude hier nicht eingepreist. Sie sollen genutzt werden, bis der Neubau fertig ist. Und das soll schnell gehen: Im August 2023 wollen die Stadtwerke die Zentrale beziehen. „Das ist ambitioniert, aber wir haben vertraglich dazu klare Regeln vereinbart“, so Hilkenbach.
Goldbeck ist bekannt als Partner für die mittelständische Wirtschaft und Großunternehmen, Investoren, Projektentwickler sowie öffentliche Auftraggeber. Zum Leistungsangebot gehören Logistik- und Industriehallen, Büro- und Schulgebäude, Parkhäuser und Wohngebäude. Bauen im Bestand sowie gebäudenahe Serviceleistungen vervollständigen das Spektrum. Das Unternehmen realisierte im Geschäftsjahr 2019/2020 mehr als 500 Projekte bei einer Gesamtleistung von rund 3,5 Mrd. Euro. Aktuell beschäftigt Goldbeck mehr als 8.000 Mitarbeiter an über 70 Standorten in ganz Europa.