Das Modell ist nicht neu: Der Großhandel hat den Status als Gastmitglied schon lange. „Warum dann nicht auch die Stadtwerke?“, blickt Holger Dahlmann, stellvertretender Obermeister der Sanitär-Innung, auf den Ausgangspunkt der Überlegungen zurück, sich noch sichtbarer in ein gemeinsames Boot zu setzen. Schließlich sind der Versorger und das Handwerk speziell beim großen Zukunftsthema Energiewende durchweg im Team gefordert. Der WSW-Vorstandsvorsitzende Hilkenbach bringt das auf einen simplen Nenner: „Wärme und Energie müssen ja bis in den Keller, unser Part hört aber am Zähler auf.“
Wobei die Schnittstellen ständig vielfältiger werden: Immer schon haben WSW und Innungen Handwerk beim Wärmecontracting, das maßgeschneiderte Wärmeversorgungen für jeden Gebäudetyp zum Ziel hat, Hand in Hand gearbeitet. Und mit dem Wärmepumpen- und Photovoltaik-Boom steht man gemeinsam vor noch viel komplexeren Aufgaben. „Da sind das gegenseitige Verständnis und der Austausch von Know-how sehr wichtig“, unterstreicht Hilkenbach etwa mit Blick auf die Netzauslastung. Und: „Es muss ein Gespür dafür da sein, dass Leistung nicht unbegrenzt zur Verfügung steht.“ Das werde nach seiner Einschätzung in einigen Jahren zu einem zentralen Thema, Anfang der 2030er-Jahre rechnet er mit einem echten „Run auf die Kapazitäten“ und ist mit Blick auf die Innungen sicher: „Wir werden die Energiewende ohne enge Zusammenarbeit nicht hinkriegen.“
Das sieht Ingo Kursawe als Obermeister der Elektro-Innung ganz genauso: „Die Mitgliedschaft der WSW in der Elektro-Innung hat eine wichtige strategische und fachliche Bedeutung: Als regionaler Energieversorger und Infrastrukturpartner bringen die WSW wertvolle Praxiserfahrungen, technische Expertise und Kenntnisse aktueller Entwicklungen in den Bereichen Energie, Elektromobilität und Netzinfrastruktur ein. Dadurch stärken sie den fachlichen Austausch innerhalb der Innungen und fördern gemeinsame Standards sowie die Weiterentwicklung innovativer Technologien.“
Gemeinsam gefordert sind die drei Partner auch bei der in Wuppertal gerade laufenden, gesetzlich geforderten kommunalen Wärmeplanung. Sie wird einen Rahmen dafür stecken, wo mit welcher Technik geheizt werden kann, dann aber im Nachgang auch viele Fragen aufwerfen. Sowohl was den dazu passenden Ausbau der Infrastruktur angeht als auch die Überlegungen, die sich jeder Immobilienbesitzer im Hinblick auf die für sein Objekt richtige Heizung stellen muss.
Auf der von der Wuppertaler Innung organisierten großen SHK-Verbrauchermesse am 7. und 8. Februar 2026 in der Stadthalle wird auch diesem Thema an einem gemeinsamen Doppelstand der Partner Beratungsraum gegeben. Holger Dahlmann sieht dabei großen Bedarf: „Alle Kunden fragen uns, wie es weiter geht.“ Bei den Antworten wolle man dann möglichst mit einer Stimme sprechen.