Prozess gegen Clanmitglieder Anklage wegen erpresserischen Menschenraubes

Wuppertal · Fünf Wuppertaler müssen sich derzeit wegen erpresserischen Menschenraubes, gefährlicher Körperverletzung und Betruges verantworten. Im Falle einer Verurteilung drohen den Mitgliedern zweier arabischer Clans mehrjährige Haftstrafen.

 Das Landgericht in Wuppertal (Archivbild).

Das Landgericht in Wuppertal (Archivbild).

Foto: Dennis Polz

Bei einer landesweiten Razzia im Juli 2020 waren die Angeklagten festgenommen und inhaftiert worden. Der Zugriff erfolgte unter anderem in Wuppertal und durch ein Sondereinsatzkommando, weil man damals den Besitz von Waffen nicht ausschließen konnte. Die Staatsanwaltschaft wirft einigen Mitgliedern der arabischstämmigen Großfamilien vor, im April 2020 zwei Männer massiv getreten und geschlagen zu haben. Zu der körperlichen Auseinandersetzung soll es durch eine Provokation seitens der Angeklagten gekommen sein, einem der beiden Opfer sollen sie durch Tritte und Schläge einen Augenhöhlenbruch zugefügt und den Mann mit voller Wucht in den Rücken getreten haben. Danach sollen sie ihn gewaltsam in das Büro eines Autoplatzes gezerrt haben.

Bereits drei Jahre zuvor sollen einige der Angeklagten im Internet einen Rolls Royce Wraith für 150.000 Euro über einen „Strohmann“ zum Kauf angeboten haben. Mit dem Kaufinteressenten sei man nach Frankfurt gefahren, um ihm das Fahrzeug vorzuführen. Daraufhin sei es zu einer Barzahlung von 2.000 Euro und zur Überweisung von weiteren 98.000 Euro gekommen - der Rolls Royce sei jedoch nie an den Käufer übergeben und das Geld auch nicht zurückgezahlt worden.

Am schwersten dürfte jedoch der Tatvorwurf wiegen, der bis in den September 2017 zurückreicht. Um ihm einen Mercedes AMG zu verkaufen, sollen sich die Angeklagten mit einem niederländischen Autohändler an einem McDonalds-Parkplatz in Venlo verabredet haben. Nachdem vier der Männer dem Kaufinteressenten vorgespielt hätten, dass die angebotene Luxuskarosse auf der anderen Seite des Restaurants geparkt sei, sollen sie ihn in einen Hinterhalt gelockt haben, wo ihn einer der Angeklagten von hinten am Hals gepackt und ihm mit einem Messer in die Brust gestochen haben soll. Das Opfer sei zudem mit einem Gegenstand ins Gesicht geschlagen und dazu gedrängt worden, in den Mercedes der Angeklagten einzusteigen. Auf dem Weg nach Solingen soll der Autohändler dazu genötigt worden sein, seine Geldbörse mit 26.000 Euro und seine Uhr herauszugeben.

In einer KFZ-Werkstatt angekommen, hätten laut Anklage weitere bislang nicht identifizierte Mittäter darauf gedrängt, dass ihnen das Opfer einen Mercedes und zwei Rolex-Uhren aushändigen solle, die man ihm bereits in den Tagen zuvor überlassen hatte. Zu diesem Zweck sei man nach Breda gefahren. Weitere 100.000 Euro habe man verlangt, um den zuvor entwendeten Reisepass des Mannes auszulösen. Zudem soll man dem Mann mit der Vergewaltigung seiner Mutter bedroht haben, wenn er das Geld nicht zahle und ihm zudem noch damit gedroht haben, ihn zu erschießen, wenn er zur Polizei gehen würde.

Nach stundenlangem Martyrium sei der Autohändler freigelassen worden, nachdem er den Angeklagten in Todesangst seine Bankkarte und die PIN-Nummer überlassen haben soll. Der Prozess soll mit 14 weiteren Verhandlungstagen in der kommenden Woche fortgesetzt werden.

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