Pfarrer Jochen Denker „Die Stimme gegen rechts erheben“

Wuppertal · Mit zwei Kundgebungen wurde am vorletzten Wochenende in Wuppertal gegen Ausgrenzung, Hass und Hetze demonstriert (die Rundschau berichtete). „Es ist wichtig, dass die bislang schweigende Mehrheit ihre Stimme erhebt“, mahnte der stellvertretende Superintendent der evangelischen Kirche, Dr. Jochen Denker.

 Plakat auf dem Demo.

Plakat auf dem Demo.

Foto: B. Herfurth

Ein Zeichen für eine demokratische Stadt wollten rund 600 Menschen mit der Teilnahme an der Kundgebung in Wuppertal-Barmen setzen. Mit Transparenten und Kerzen waren sie zum Geschwister-Scholl-Platz gekommen, um Gesicht zu zeigen. Auf laute Rufe wurde verzichtet. Es war eher eine stille und ernsthafte Demonstration gegen rechts und für ein friedliches und tolerantes Zusammenleben, zu dem der Runde Tisch gegen Extremismus unter anderem mit der evangelischen Kirche aufgerufen hatte.

„Die Demokratie geht nicht an ihren Feinden zugrunde, sondern an zu wenigen oder schlafenden und stummen Freundinnen und Freunden“, betonte Denker in seiner Rede (hier im Wortlaut). „Nie wieder ist jetzt, nie wieder schlafen und warten, bis es zu spät ist.“

Pfarrer Jochen Denker bei seiner Rede vor dem Haus der Jugend in Barmen.

Pfarrer Jochen Denker bei seiner Rede vor dem Haus der Jugend in Barmen.

Foto: B. Herfurth

Weltweit gerieten demokratische Institutionen unter Druck. Autokratien breiteten sich aus. „Deshalb frage ich: Ist es etwa erstrebenswert in politischen Verhältnissen zu leben, wie sie in Russland, China, Ungarn oder der Türkei herrschen und unter Trump vielleicht bald wieder in den USA?", so Denker weiter. Er könne nicht glauben, dass alle, die die AfD wählten, dies wollten. Darum gelte es aufzuzeigen, um welche Alternativen es wirklich gehe. „Wer heute noch aus Protest diese Partei wählt oder unterstützt, wird morgen ein böses Erwachsen erleben.“

Denker plädierte dafür Foren. zu schaffen, in denen die Menschen über die „wirklich komplexen Probleme unserer Tage“ sprechen könnten. „Sagen wir ehrlich, was nicht funktioniert und was wir gern schaffen würden, aber nicht schaffen, weil wir es bisher falsch angepackt haben.“

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