Forderung nach „Lohn-Kommunikation“ NGG: Mehrheit der Mini-Jobs in Frauenhand

Wuppertal · Von den rund 31.700 Mini-Jobs in Wuppertal sind nach Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) 58 Prozent in Frauenhand – in der Nahrungsmittelindustrie liegt der Anteil bei 66 Prozent.

Symbolbild.

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Foto: NGG

Auch bei der Teilzeitarbeit liegen die Frauen demnach vorne: Die rund 39.700 Teilzeitstellen in Wuppertal werden zu 73 Prozent von Frauen gemacht. Die NGG beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur. Ein Großteil der Vollzeitstellen würden in vielen Branchen nicht von Frauen besetzt.

Zayde Torun (Geschäftsführerin der NGG-Region Düsseldorf-Wuppertal) spricht von einer „Lohn- und Renten-Falle“: „Teilzeitarbeit bedeutet immer ein schmaleres Portemonnaie – und auch eine kleinere Rente. Und Mini-Jobs bedeuten Mini-Renten.“ Hinzu komme, dass Frauen im Bundesdurchschnitt 7 Prozent weniger pro Stunde verdienten als Männer. Und das bei einer vergleichbaren Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie, so die NGG Düsseldorf-Wuppertal. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis).

Es sei daher wichtig, mit einem Tabu zu brechen. „Über Geld redet man nicht. Das ist ein ungeschriebenes Gesetz. Beim Lohn sollte man in den Betrieben in Wuppertal aber mal eine Ausnahme machen“, so Zayde Torun. Überall dort, wo es einen Betriebsrat gibe, könne der auch die „Lohn-Kommunikation im Unternehmen beleben“.

Ansonsten gebe es zwar auch noch einen Rechtsanspruch darauf zu erfahren, was ein männlicher Kollege in ähnlicher Position verdient. Doch das Entgelttransparenzgesetz gilt lediglich in Betrieben mit mindestens 200 Beschäftigten. „Eine Köchin im Restaurant oder eine Verkäuferin in der Bäckerei haben davon allerdings nichts“, so NGG-Geschäftsführerin Torun. Hier solle die Bundesregierung „dringend nachbessern“.

Ziel müsse es sein, die Lohnscheren zwischen Männern und Frauen zu schließen. „Wie dick die Lohntüte ist, das darf nicht vom Geschlecht abhängen. Aber auch nicht davon, wie gut jemand das Lohnpokern beherrscht. Beim Lohn für Arbeit muss mehr Fairness her: Wir brauchen ein neues ‚Lohn-Fair-Play‘“, so Torun.

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