Kurioser Fall vor dem Landgericht Wuppertal "Mein Mandant ist zu dumm für die Taten"

Wuppertal · Das Landgericht hat vier Jahre Gefängnisstrafe gegen einen internationalen Profi-Einbrecher bestätigt. Laut Berufungsurteil sind ihm neun Taten in Wuppertal und im restlichen Bundesgebiet sicher nachgewiesen.

 Das Wuppertaler Landgericht.

Das Wuppertaler Landgericht.

Foto: Asio otus / Wikipedia

Der Endzwanziger ist zusätzlich bereits in anderen Verfahren in Deutschland und in der Schweiz verurteilt.

Die Anklage hatte dem Mann serienweise Einbrüche in Privatwohnungen vorgeworfen, die teils drei Jahre zurückliegen. Er sei eigens dafür zusammen mit anderen hoch organisierten Tätern aus Albanien eingereist. Die Polizei setzte gegen die Gruppe unter anderem verdeckte Ermittler ein.

Laut Zeugenaussagen leiden mehrere Opfer bis heute unter den Folgen der Taten. Eine Frau soll ihre Wohnung aufgegeben haben. Eine weitere lasse sich inzwischen von ihrem Mann anrufen, sobald er etwas zu Hause verändert — damit sie sich später nicht erschreckt. Eine 90-Jährige, die inzwischen verstorben ist, soll in den letzten Jahren ihres Lebens den Tag des Einbruchs bei ihr jeweils als einen bitteren "Jahrestag" begangen haben.

Der Angeklagte hatte im Prozess geschwiegen. Sein Anwalt führte an, ein Bruder hätte diese Taten begangen haben können. Sein Mandant sei zu dumm für die Ausführung. Er sei folglich freizusprechen.

Laut Richter Dr. Klaus Blume hatte das Gericht hingegen keinen Zweifel an der Schuld des Angeklagten: "Er ist überführt durch DNA, den härtesten Beweis, der vorstellbar ist." Für die Einbrüche sei teils gezielt Werkzeug benutzt worden, das vor Ort herumlag. Dadurch sollten die Taten leichter abgestritten werden können.

Der Richter fügte hinzu: "Ich gehe davon aus, dass er insgesamt mehr als fünf Jahre abzusitzen haben wird. Da kann er nachdenken, ob es so klug war, seine Brüder in dieser Weise zu belasten."

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