Bilanz Mehr Fahrgäste, weniger Strom

Wuppertal · Das kann man einen "Ergebniseinbruch" nennen. Während die Stadtwerke 2015 noch einen Gewinn von neun Millionen Euro auswiesen, schrieb man im Vorjahr nur eine schwarze Null. Doch dafür gibt es gute Gründe, sagte der Vorstand bei der Bilanzpressekonferenz.

 Dank gestiegener Preise führte das insgesamt zu einer Reduzierung der Verluste um 1,5 Millionen Euro.

Dank gestiegener Preise führte das insgesamt zu einer Reduzierung der Verluste um 1,5 Millionen Euro.

Foto: WSW

Zum einen gab es 2015 einmalige Sondereffekte, zudem galt es 2016 Rückstellungen beispielsweise für die Risikoabsicherung zu bilden. So stieg die Eigenkapitalquote auf jetzt fast 30 Prozent. Das Ergebnis aus der "normalen" Geschäftstätigkeit blieb jedoch auf dem vergleichbaren Niveau des Vorjahres.

Bei den Fahrgästen konnte im vergangenen Jahr die 90-Millionen-Grenze überschritten werden. Dank gestiegener Preise führte das insgesamt zu einer Reduzierung der Verluste um 1,5 Millionen Euro. "Jetzt zahlen sich auch die Umstellungen von 2013 aus, als einige Linien ausgedünnt wurden", erklärte WSW-Vorstandchef Andreas Feicht: "Die Effektivität hat sich erhöht, weil die Busse nicht mehr leer durch die Gegend fahren."

Neuerdings spart man auch bei der Neubeschaffung der Busse. Die neuste Generation mit der Euro-6-Dieseltechnologie wird nur noch geleast, weil man sich mehr Optionen offen lassen will. Noch ist zwar die E-Mobilität wegen der starken Steigungen in Wuppertal keine Alternative, dafür beschäftigt man sich intensiv mit einer noch moderneren Alternative. Bereits im nächsten Jahr wollen die WSW wasserstoffbetriebene Busse mit Brennstoffzellen-Technologie einsetzen, wobei der Wasserstoff in der Müllverbrennungsanlage auf Korzert produziert werden soll.
Neue Wege gehen die Stadtwerke auch bei den Energie-Investitionen. Auf die problembehaftete Beteiligung an dem Steinkohlekraftwerk in Wilhelmshaven folgt demnächst der Einstieg in die Windkraft. Nachdem eigene Planungen auf der Kleinen Höhe im Zuge der Forensik-Debatte aufgegeben wurden, wollen sich die WSW nun an der "Binnenwind" beteiligen, einer Gesellschaft aus dem Mainzer Raum, die sich mit der Entwicklung von Onshore-Windkraftprojekten beschäftigt. Zehn Millionen Euro hat man dafür budgetiert, weiß allerdings, dass Investitionen in diesem Bereich immer auch von politischen Rahmenbedingungen abhängig sind.

Demgegenüber haben die Stadtwerke ihr Engagement beim bundesweiten Vertrieb von Strom an Firmenkunden reduziert. Überhaupt ist der Stromabsatz in den letzten sechs Jahren insgesamt um 24 Prozent zurückgegangen. Ausschlaggebend sind dafür unter anderem die steigende Energieeffizienz sowie immer größere Anteile von Eigenproduktion etwa durch Photovoltaik-Anlagen.

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