MEC Wuppertal Der Anfang fand im Schnellzugwagen statt

Wuppertal · Der Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal (MEC) feiert in diesem Jahr sein 70-jähriges Bestehen. Wussten Sie, dass der MEC in den 50er Jahren in einem echten, durch ganz Deutschland fahrenden Zug ausstellte?

 In diesem Zug befand sich die „fahrende Ausstellung“.

In diesem Zug befand sich die „fahrende Ausstellung“.

Foto: Sammlung H. Brinker

Am 1. Februar 1950 trafen sich 22 Freunde der Modell-Eisenbahn zur Gründungsversammlung des Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal. Leiter der Versammlung war der bekannte Eisenbahn-Fotograf Carl Bellingrodt, der auch zum 1. Vorsitzenden des neuen Clubs gewählt wurde. Den entscheidenden Impuls zur Gründung dieses Vereins gab die Bundesbahndirektion Wuppertal, die 1950 ein großes Fest zu ihrem 100-jährigen Bestehen vorbereitete und auch die Präsentation einer Modellbahn wünschte.

Weil geeignete Räumlichkeiten zu jener Zeit Mangelware waren, fand sich als Ausweg ein alter, bereits ausgemusterter sächsischer Schnellzugwagen aus dem Jahre 1910, der nach Entfernung der Inneneinrichtung ausreichend Platz für eine größere Anlage bot. Zur Übereignung und Herrichtung des Fahrzeugs musste ein ideeller Träger gefunden werden – so kam es an diesem 1. Februar zur Gründung des „Modell-Eisenbahn-Club Wuppertal“, kurz MEC.

Der Verein wuchs rasch. Priorität hatte zunächst die Instandsetzung des D-Zug-Wagens und der Einbau einer Anlage, die auf einer Fläche von 14 Metern mal 1,80 Metern entstand. Das Gleismaterial wurde selbst hergestellt und bestand aus mehreren 100 Metern Schwellenholz und Schienenprofilen aus einem Hohenlimburger Walzwerk. Auch die maßstäblichen Gebäude entstanden anfangs nach Originalzeichnungen im Eigenbau. Am 11. Oktober 1950 wurde die rollende Modellbahnschau in Wuppertal erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Damals ahnte noch keiner, dass während der folgenden 15 Jahre fast vier Millionen Besucher diese Anlage in Deutschland und dem Ausland bestaunen würden.

Unterhaltung und Betrieb des Modellbahnwagens wurden von einem festen Personalstamm bewältigt. Ein stets mitgeführter Mannschaftswagen, ausgerüstet mit Schlafplätzen, Waschgelegenheiten und einer kleinen Küche, sollte das Vagabundenleben der ehrenamtlichen Begleiter etwas komfortabler gestalten. Um auch Mitglieder gewinnen zu können, denen die häufig wechselnden Ausstellungsstandorte zu anstrengend waren, wurde Ende der 1950er Jahre das vielen Wuppertalern bekannte Clubheim an der Tannenbergstraße auf dem Gelände des Bahnhofs Wuppertal-Steinbeck eingeweiht.

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