Polizeipräsidium Wuppertal Kriminalität im Städtedreieck 2022 gestiegen

Wuppertal · Nach den stark gesunkenen Fallzahlen in den Pandemie-Jahren 2020 und 2021 haben die registrierten Straftaten im bergischen Städtedreieck Wuppertal, Remscheid und Solingen wieder zugenommen. „Die extrem gesunkenen Fallzahlen der letzten beiden Jahre treffen für 2022 nicht mehr zu“, fasste Polizeipräsident Markus Röhrl auf einer Pressekonferenz die Kriminalstatistik zusammen.

Polizeipräsident Markus Röhrl.

Polizeipräsident Markus Röhrl.

Foto: Christoph Petersen

Die Gesamtkriminalität im Präsidialbereich lag demnach im Jahr 2022 bei 51.026 Fällen und damit 14,1 Prozent über der des Vorjahres. Diese Steigerung liege im Landestrend und sei damit verglichen nur geringfügig höher.

Der Behördenleiter vermutet einen Zusammenhang mit der Pandemie: „Bei Deliktsfeldern, die sich im öffentlichen Raum abspielen, hatten wir in den Jahren 2020 und 2021 die niedrigsten Fallzahlen jemals.“ Nach den Öffnungen im Frühjahr 2022 „sind die Zahlen der insgesamt registrierten Straftaten im Vergleich mit dem Jahr 2021 deutlich angestiegen und übertreffen teilweise sogar die Deliktszahlen der Jahre 2018 und 2019“. Ein „Lichtblick“ sei die Aufklärungsquote von 53,8 Prozent: „Das können wir uns auf die Erfolgsfahne schreiben.“ (Bilder:)

Wuppertaler Polizei stellt Kriminalstatistik 2022 vor​
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Polizei stellt Kriminalstatistik 2022 vor

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Eine bedenkliche Entwicklung zeige sich im Bereich der durch Kinder und Jugendliche begangenen Kriminalität. Die Zahl der durch diese Tätergruppe begangenen Straftaten sei „ganz erheblich“ angestiegen, zum Teil ist sie sogar höher als 2018/2019. Im Jahr 2022 wurden laut Polizei 1.048 tatverdächtige Kinder (2021: 607) und 2.039 tatverdächtige Jugendliche (2021: 1.418) festgestellt. Die Aufgliederung nach Altersgruppen zeigt hier einen Anteil von ungefähr 15 Prozent an der Gesamtzahl.

Zurückzuführen sei diese Tendenz auf Defizite in der sozialen Entwicklung, meint Röhrl. Durch Schulschließungen und den Ausfall von Freizeitaktivitäten hätten Kinder und Jugendliche weniger Möglichkeiten zu sozialen Interaktionen gehabt.

Schwerpunktthema Betrug

Vermögensdelikte seien insgesamt gestiegen. Bei der Zahl von Betrugsdelikten ist nach Angaben von Röhrl im Vergleich zum Vorjahr (6.725 Fälle) im Jahr 2022 (7.598 Fälle) ebenfalls ein Anstieg zu verzeichnen. Da die „physische Geschäftswelt“ zurückgehe und sich vieles weiter ins Internet verlagere, seien Straftaten, die via Internet verübt werden, ebenfalls angestiegen.

Eine ganz perfide Masche seien Betrugsdelikte zum Nachteil älterer Menschen, so der Polizeipräsident. Hierzu zählen der sogenannte Enkeltrick, der Messenger-Betrug (z.B. über WhatsApp) oder die Masche der „Falschen Polizeibeamten“. 75 vollendete Taten wurden 2022 verzeichnet. Die versuchten Taten seien in diesem Bereich allerdings um ein Vielfaches höher. Röhrl bedankte sich in diesem Zusammenhang bei den Medien. Die wiederholte und häufige Präsenz kriminalpräventiver Themen sei überaus wichtig und helfe, die Menschen aufzuklären und Straftaten zu verhindern.

Wohnungseinbruch

Angestiegen sind im Vergleich zu den beiden Vorjahren auch die Zahlen bei den Wohnungseinbrüchen. Dennoch: Im Zehn-Jahres-Vergleich lägen in diesem Bereich jedoch „historisch niedrige Werte“ vor (Fallzahlen: 2022: 662, 2021: 536). „Intensive Beratungen seitens der Kriminalprävention, bessere mechanische Hilfsmittel zum Einbruchschutz und die Bereitschaft für Investition in Einbruchsicherung“ seien Gründe für diese positiven Zahlen.

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