Krieg in der Ukraine Besser Geld als Medikamente spenden

Wuppertal · Der Krieg in der Ukraine sorgt für großes menschliches Leid. Er führt dort zu Engpässen bei Medikamenten, Verbandsstoffen und Hilfsmitteln. Viele Bürgerinnen und Bürger aus Wuppertal möchten helfen und Arzneimittel spenden. Wesentlich sinnvoller ist es jedoch, Geld an seriöse Hilfsorganisationen zu spenden.

 Krisenerprobte Hilfsorganisationen stellen beispielsweise spezielle Notfallpakete zusammen, die das enthalten, was am dringendsten benötigt wird; hier am Beispiel „action medeor“.

Krisenerprobte Hilfsorganisationen stellen beispielsweise spezielle Notfallpakete zusammen, die das enthalten, was am dringendsten benötigt wird; hier am Beispiel „action medeor“.

Foto: action medeor e.V.

Diese arbeiten gezielt mit Helferinnen und Helfern vor Ort zusammen und wissen genau, welche Medikamente und medizinischen Materialien an welcher Stelle dringend benötigt werden. „Die Spendengelder können so gezielt und direkt für die Beschaffung und Verteilung der notwendigen Medikamente eingesetzt werden“, erklärt Regine Quinke, Pressesprecherin der Apotheker in Wuppertal.

Arzneimittelspenden sind auch deswegen schwierig, weil sie speziellen gesetzlichen und fachlichen Anforderungen entsprechen müssen. So handelt es sich bei Arzneimitteln um sogenannte besondere Güter, die nicht ohne Weiteres in andere Länder transportiert werden dürfen. Sie müssen auch in Krisenzeiten offiziell exportiert und vom Zielland importiert werden. Auch bei der Zusammenstellung, bei Verpackung, Transport und der Zwischenlagerung ist fachliches Know-how gefordert, um die Qualität bis zur Verteilung in der Krisenregion sicherzustellen.

Zudem führt es bei den bereits stark belasteten Helferinnen und Helfern vor Ort zu einem großen Aufwand, eingehende Sachspenden richtig zu sortieren und gezielt weiterzuleiten. Für eine schnelle und gute Versorgung fehlt dann schlicht der Überblick. Häufig entsprechen Arzneimittelspenden auch nicht dem Bedarf im Krisengebiet und finden keine Verwendung. Deshalb der Appell von Apothekerin Regine Quinke an die Menschen in Wuppertal: „Bitte spenden Sie Geld an die Hilfsorganisationen, aber spenden Sie keine Arzneimittel!“

Viele Hilfsorganisationen arbeiten mit Unterstützung von Apothekerinnen und Apothekern zusammen: Sie koordinieren die Beschaffung und Lieferung der Medikamente und kontrollieren die richtige Lagerung der Bestände vor Ort. So erreichen die Arzneimittel direkt die ukrainischen Krankenhäuser, Ärzte, mobilen medizinischen Teams, Flüchtlingsunterkünfte und Kinderheime.

Mit Geldspenden werden diese gezielten Arzneimittelkäufe finanziert. So stellen Hilfsorganisationen beispielsweise spezielle Notfallpakete zusammen, mit denen bis zu 10.000 Menschen drei Monate lang mit Medikamenten versorgt werden können.

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