Dunkelziffer im Bergischen hoch Häusliche Gewalt: „Tarn-App“ für Opfer

Wuppertal / Düsseldorf · Rund 38.000 Fälle von Gewalt in der Partnerschaft wurden im Jahr 2019 in NRW bekannt. Die Dunkelziffer dürfte nach einer Studie der Landesregierung noch deutlich größer sein. Etwas Abhilfe soll nach Angaben von Marcel Hafke, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion und Wuppertaler Abgeordneter, eine App des Landes NRW schaffen.

 Symbolbild.

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Foto: Gerd Altmann

Viele Taten werden nicht angezeigt und werden im Verborgenen in der eigenen Wohnung begangen. Hafke begrüßt daher den Vorstoß des Landes: „Fälle häuslicher Gewalt werden nach wie vor zu selten angezeigt. Wir müssen daher Hürden für Betroffene abbauen und Hilfestellungen erleichtern. Vielen Betroffenen fällt es sehr schwer, Alarm zu schlagen und Hilfe zu suchen - nicht nur während der Pandemie, die unsere Sozialkontakte stark einschränkt. Allein in Wuppertal, Solingen und Remscheid wurden im Jahr 2019 rund 1.500 Fälle angezeigt und damit nach Schätzungen des Weißen Rings nur jeder fünfte Fall. Um Opfern von Gewalt innerhalb, aber auch außerhalb von Partnerschaften ein Hilfsmittel an die Hand zu geben, wollen wir die Entwicklung einer versteckten Smartphone-App fördern. Wir helfen damit vor allem den Opfern, denen es schwer fällt, Alarm zu schlagen und Hilfe zu suchen.“

Zu der Angst vor dem Täter oder der Täterin käme häufig auch eine falsche Scham hinzu, sodass oft auf eine Anzeige verzichtet würde. Aber gerade der Verzicht sei der falsche Weg, sich oder die eigenen Kinder vor häuslicher Gewalt zu schützen. Hafke: „Die Tarn-App kann dabei helfen, vorhandene Hemmschwellen bezüglich der Anzeige von Gewalt zu überwinden und soll auf dem Smartphone nicht ohne weiteres erkennbar sein. Die App hilft jederzeit und allerorts – auch in Zeiten von Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens – die Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit der Betroffenen zu erhöhen.“

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