„Sprache kann Brücken bauen oder Mauern errichten“, sagt Petra Hornig vom „Wendepunkt“. Für sie ist das Projekt eine Herzensangelegenheit. Komplexe Sprache schließt aus, erklärt sie. Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Lernschwierigkeiten, psychischen Belastungen, geringer Bildung oder geringen Deutschkenntnissen bleiben oft außen vor. „Das wollen wir ändern“, betont die Leiterin des Krisendienstes.
Warum einfache Sprache?
„Sprache kann bewusst oder unbewusst Macht ausüben“, sagt Claudia Gräwert, Projektleiterin von „Seele-FREI“, einer Beratungsstelle für Menschen mit Intelligenzminderung im Zentrum für Integration und Inklusion in Oberbarmen. „Wer Sprache versteht, kann teilhaben. Wer nicht, bleibt ausgeschlossen“, ergänzt Gudrun Nolte, Bereichsleiterin für Beratung und Inklusion der KoKoBe (Koordinierungs-, Kontakt- und Beratungsangebote für Menschen mit Behinderung).
Beide begrüßen die Entscheidung des „Wendepunkts“, Informationen künftig in einfacher Sprache anzubieten. Claudia Gräwert ließ zu diesem Zweck Entwürfe eines Flyers von Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Selbsthilfegruppe „einfach besonders“ auf ihre Verständlichkeit hin prüfen. Die Ideen und Vorschläge flossen in den endgültigen Entwurf der Kampagne mit ein.
Zielgruppenerweiterung und bessere Zugänglichkeit
„Einfache Sprache schafft Barrierefreiheit und ermöglicht Teilhabe“, betont Gräwert. „In der Beratungsstelle ,Seele-FREI‘ erleben wir, wie wichtig das ist. Viele Menschen mit Intelligenzminderung und seelischen Belastungen brauchen einen einfachen Zugang zu Hilfsangeboten. Dass der Wendepunkt hier ansetzt, ist großartig! “
Petra Hornig ist dankbar über die engagierte und qualifizierte Unterstützung der beiden Fachkräfte aus der Färberei. Mit der Einführung einfacher Sprache will der Krisendienst Wendepunkt neue Zielgruppen erreichen, Barrieren abbauen und seine Beratungsleistungen besser vermitteln.
„Jeder Mensch – unabhängig von Sprache, Bildung oder kognitiven Fähigkeiten – soll sich angesprochen und verstanden fühlen“, erklärt Hornig. Der „Krisendienst Wendepunkt“ will damit ein klares Zeichen setzen: Psychosoziale Hilfe muss für alle zugänglich sein – klar, verständlich, menschlich. Die Glücksspirale unterstützt dieses wichtige Projekt finanziell.