Eine Chance für Wuppertal
Wuppertal · Wie kann der Neumarkt attraktiver werden? Die Stadt und der BDA hatten eingeladen, darüber zu diskutieren. Doch Einzel- und Markthändler üben den Kleinkrieg.
Manchmal kann der Blick von außen die Augen öffnen. "Sie verlieren sich hier in Details, statt zu überlegen, welche Qualität dieser Platz haben soll": Michael Müller vom Bund Deutscher Architekten (BDA) war es, der zum Ende der rund dreistündigen Veranstaltung zur Zukunft des Neumarkts einen Versuch unternahm, das Augenmerk der Beteiligten noch einmal weg von den Streitigkeiten und hin zur großen Chance zu lenken, die für Elberfeld in dieser Planung liegt.
Und darum soll es schließlich gehen, bei der "Qualitätsoffensive Innenstadt" des BDA und der Stadt Wuppertal, die im Rahmen von "Wuppertal 2025" als Kommunikationsplattform ins Leben gerufen wurde und die Entwicklung der Wuppertaler Innenstädte öffentlich diskutieren will. Den Auftakt gab es nun im Elberfelder Rathaus, vis-à-vis und auch Teil des Neumarkts. Gekommen waren viele — und diskutiert wurde leidenschaftlich darüber, was mit diesem so exponierten Platz am Ende der Fußgängerzone geschehen soll.
Doch statt Ideen zu entwickeln, einfach mal herumzuspinnen, strategisch zu überlegen, was es braucht, damit Menschen auch nach Fertigstellung des neuen Zentrums am Döppersberg mit Primark und FOC weiterhin den Weg in die Fußgängerzone suchen, warfen sich Einzelhändler und Marktgemeinschaft in die Brust und zofften sich, wer wohl mehr Recht am Neumarkt habe. Denn klar ist: Die Markthändler wollen ihren Standort nicht aufgeben.
Es sei symptomatisch für Wuppertal, sagte Frank Schmitz, Obsthändler in dritter Generation auf dem Neumarkt, energisch, dass etwas, das gut funktioniere, in Frage gestellt würde. "Der Markt sorgt für die Belebung des Neumarkts." Er schiebt den Schwarzen Peter an die Einzelhändler weiter: "Was nicht läuft, ist die Fußgängerzone. Sollen doch die Einzelhändler erst mal liefern." Die wiederum konterten, so wie Ralf Engel (Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes), die Marktbetreiber müssten sich dem Wettbewerb stellen und erkennen, dass es nicht um einzelne Meckerer ginge, sondern mittlerweile eine richtige Bewegung dahinter stecke.
Was alles denkbar wäre, das versuchten hingegen die eingeladenen Architekten aufzuzeigen: Gastronomie, Möglichkeiten zum Verweilen, mehr Grün — es gäbe viele Varianten. Man muss sie nur diskutieren ...