U-Club schließt Ende des Jahres Eine Ära der Clubkultur geht zu Ende

Wuppertal · Der U-Club schließt am 31. Dezember 2025 seine Türen für immer. Ein Rückblick auf die 32-jährige Geschichte des schrillsten Clubs Wuppertals.

Auftritt der bekannten Dancehall-Crew Black Chiney Sound im Jahr 2005: Die damals international gefeierte Gruppe brachte mit ihrem energiegeladenen Mix aus Reggae, Dancehall und Hip-Hop den Club zum Kochen – eine unvergessliche Partynacht.

Foto: Wuppertaler Rundschau/U-Club

Es war ein Schock für einige Partygängerinnen und Partygänger, als der U-Club am vergangenen Montag verkündete, kommendes Silvester die letzte Party zu veranstalten. Zum Genickbruch führten fehlende Umsätze und unter anderem das Alleinstellungsmerkmal der Eventlocation in der Friedrich-Ebert-Straße 191: das auffällige Gebäude mit Steinfassade, das vor 153 Jahren gebaut wurde und unter Denkmalschutz steht.

Ursprünglich diente es als Lagerhalle für die ehemalige Brauerei Küpper, danach zog ein Weinhändler ein, bis nach dem Zweiten Weltkrieg Bayer Patentunterlagen in den Räumen verstaute. Als 1993 eine Punkband den leerstehenden Weinkeller als möglichen Proberaum anschaute, entschied sie sich spontan, eine Diskothek aus den Räumlichkeiten zu machen. (Bilder)

Bilder: Der legendäre Wuppertaler U-Club schließt
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Der U-Club schließt

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Foto: Wuppertaler Rundschau/U-Club

In nur sechs Wochen bauten Tillmann Rudorff und Henning Schmalenbach um und veranstalteten am 31. Dezember 1993 die erste Party. Es war die Geburtstunde eines neuen Jahres und eines Clubs in Wuppertal, der zu dieser schrägen Stadt nicht besser passen könnte. Denn die Einrichtung pflegte ein Image abseits des Musik-Mainstreams. Charts-Songs suchten Gäste hier vergeblich.

Bereits 1993 veranstaltete der U-Club die erste Techno-Party, damals ein Novum. Gäste aus ganz Deutschland kamen angereist, allerdings gab es keine Genehmigung für die großen Partys, und das Ordnungsamt machte den Club vorerst dicht. Den Betreibern gelang es trotzdem, ein Stammpublikum aufzubauen.

Die Veranstaltungsreihen stießen auf regen Zulauf. Fans tätowierten sich das Entenlogo auf ihre Körper. 2009 kürte das Reggae- und Dancehall-Magazin „Riddim“ den U-Club zum besten Club Deutschlands. Legendäre Auftritte danach waren etwa der des inzwischen verstorbenen Reggae-Sängers Jo Mersa Marley, Enkel von Bob Marley, im Jahr 2019.

Nach Corona sieht die Welt anders aus. Gäste kommen weniger, auch weil wöchentlich feiern zu gehen kein Mainstream mehr ist. Viele Partygänger suchen sich inzwischen gezielt Events heraus und kommen nicht mehr so regelmäßig wie früher.

Zudem waren größere Umbauten laut Betreiber im denkmalgeschützten Gebäude nicht mehr möglich. Pläne gab es einige: den Club in zwei unabhängige Bereiche aufzuteilen, um kleinere Veranstaltungen parallel durchführen zu können, neue Backstage-Wege und Bühnenzugänge. Zudem sollte ein Biergarten ab 18 Uhr an der Wupper eröffnet werden.

Doch die Ideen seien nicht realisierbar gewesen, sagt Mattia Rübenstrunk aus dem Veranstaltungsteam des U-Clubs – einer von fünf Festangestellten, zwei Kaufmann-Azubis sowie über 50 Teilzeitkräften und Aushilfen. Sie und die treuen Fans verlieren am 31. Dezember 2025 ihren Club. Nach genau 32 Jahren ist die coolste Party der Stadt vorbei.