"Du wirst uns fehlen"

Wuppertal · Die Ära des Traditionsgeschäftes "Bischoff und Zimmermann" in der Friedrich-Ebert-Straße 85 geht am 30. Januar 2016 zu Ende.

  Als Lehrling angefangen (das gerahmte, alte Bild zeigt es), übernahm Karl-Heinz Mühlhoff 1978 das Haushaltswarengeschäft „Bischoff und Zimmermann“ in der Friedrich-Ebert-Straße 85. Jetzt, nach insgesamt 64 Jahren, verabschiedet er sich in den Ruhestand.

Als Lehrling angefangen (das gerahmte, alte Bild zeigt es), übernahm Karl-Heinz Mühlhoff 1978 das Haushaltswarengeschäft „Bischoff und Zimmermann“ in der Friedrich-Ebert-Straße 85. Jetzt, nach insgesamt 64 Jahren, verabschiedet er sich in den Ruhestand.

Foto: Manfred BUbe

"Früher reichten die Regale bis unter die Decke, und wir mussten ständig Leitern hin und her rücken, um an die Waren zu kommen." Karl-Heinz Mühlhoff erinnert sich an die Blütephase von "Bischoff und Zimmermann", einem der ältesten Unternehmen in der Friedrich-Ebert-Straße. Und er blickt auf das Foto, das ihn als jungen Mann vor diesen Regalen zeigt. Mit 15 ist er als Lehrling in das Eisenwarengeschäft eingestiegen, das Karl Zimmermann und dessen Schwiegersohn Willi Bischoff 1948 gegründet hatten. Damals war die Verkaufsfläche nur halb so groß.

Mitte der 50er Jahre wurde der Innenhof zur Ladenerweiterung umgebaut — und seither hat sich architektonisch nichts verändert. Verändert hat sich im Lauf der Jahre allerdings das Sortiment: "Ab den Siebzigern waren Haushaltswaren immer stärker gefragt. Darauf haben wir reagiert", so Mühlhoff.

Daran änderte sich auch nichts, als er selbst 1978 der Chef wurde. "Bischoff und Zimmermann hatten keinen Nachfolger, der Laden lief gut, also habe ich nicht gezögert, als man mir die Fortführung anbot." Was für ihn und Ehefrau Erna bedeutete: Sechs Tage in der Woche für die Kunden da zu sein, nebenbei Einkauf und weitere Büroarbeiten erledigen. "Ohne die Unterstützung meiner Frau wäre es schwierig geworden", ist sich Mühlhoff sicher. "Es gab nie Probleme mit Kunden. Und in meiner über 50-jährigen Ehe auch nicht. Das waren die Voraussetzungen dafür, dass ich immer gern im Laden stand", sagt er lächelnd.

Als Anfang der Neunziger die Konkurrenz großer Filialen und der Online-Handel stärker spürbar wurden, hat sich das schon auf dem Umsatz ausgewirkt. "Mit familiärer Atmosphäre, Zeit für Beratung und Fachhändlerwissen konnte ich das zu großen Teilen auffangen, aber einfach war es nicht", erklärt der 79-Jährige. Und nur einmal pro Jahr eine Woche Urlaub, mehr war nicht drin. Das wird sich jetzt ändern: Am 30. Januar 2016 öffnet sich die Tür bei "Bischoff und Zimmermann" zum letzten Mal.

Aber Karl-Heinz Mühlhoff ist nicht wehmütig: "In meinem Alter darf man mit ruhigem Gewissen aufhören. Weil sich mein Sohn und meine Tochter in anderen Branchen etabliert haben und es keine Nachfolge gibt, ist diese Ära dann endgültig vorbei." Und weiter: "Ich freue mich auf den Ruhestand, bin dankbar für die lange Zeit, die mir hier vergönnt war, für die netten Nachbarn, die stets zusammengehalten haben, und für die vielen Kunden, die jahrelang treu geblieben sind."

Dazu passt, was eine ältere Dame sagt, als das Geschäft verlässt: "Du wirst uns fehlen ..."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort