Verein "Wuppertrail" Draisinen-Tour: Vögel, Lachse und Textilgeschichte

Wuppertal · Lautes Rattern, leises Quietschen und das Knacken von Ästen, die auf den Gleisen liegen. So hört es sich an, wenn die Fahrraddraisine Fahrt aufnimmt. Von Beyenburg bis Wilhelmstal in Radevormwald bietet der Verein "Wuppertrail" 16 Kilometer lange Draisinenfahrten auf den Gleisen an.

 Eine Fahrt mit der Wuppertrail-Draisine ist ein echtes Vergnügen für Fans von Frischluft, Natur und regionaler Industrie-Historie.

Eine Fahrt mit der Wuppertrail-Draisine ist ein echtes Vergnügen für Fans von Frischluft, Natur und regionaler Industrie-Historie.

Foto: Kaja Hempel

Die Saison 2018 ist jetzt gestartet.

Vorbei am Beyenburger Stausee, dem Wülfing-Museum, der ehemaligen Textilfabrik Schürmann & Schröder, aber auch am Stadtwerke-Klärwerk führt die ungefähr acht Kilometer (hin und zurück sind's 16 Kilometer) lange Bahnstrecke. Zu einem großen Teil verläuft sie durch Naturschutzgebiete. Armin Barg, der Vorsitzende von Wuppertrail, erzählt: "Mit etwas Glück sehen unsere Fahrgäste das heimische Wild, Vögel, und im Stausee Seelachse und Seeforellen. Sogar die ersten Biber wurden gesichtet. Das ist Natur pur."

Das Fahrradabenteuer reicht von bergischer Natur über die Textilkultur bis zu historischen Sehenswürdigkeiten — da ist bestimmt für jeden was dabei. Zu tun gibt es auch etwas: "Wir erwarten, dass die Fahrgäste sich auch betätigen", sagt Draisinenführer Marcus Kampmann lachend. Die höchste Steigung der Strecke ist mit 3,7 Prozent allerdings sowohl für junge als auch für alte Fahrgäste zu meistern. Für Menschen mit Handicap gibt es außerdem zwei Draisinen, auf denen ein Rollstuhl mitfahren kann.

Angeboten werden Gruppen- und Einzelfahrten und die Gefährte bieten zwei bis sechs Plätze, auf denen "ge(s)trampelt" wird. Außerdem gibt es noch zusätzliche Sitzgelegenheiten, so dass sich die Fahrer abwechseln oder konditionell eingeschränkte Gäste ebenfalls mitfahren können. "Eigentlich haben wir immer nur fröhliche Fahrgäste. Nach 10 bis 20 Minuten ist die Gruppe, auch wenn sich die Mitfahrer vorher nicht kannten, eine richtige Gemeinschaft", erzählt Armin Barg.

Die Gäste kommen von überall her, sogar über die deutschen Landesgrenzen hinaus, um die Strecke an der Wupper zu erkunden. Barg erklärt: "Die Orte hier sind relativ ausgestorben und sollen wieder belebt werden". Im Gebiet entlang der Bahnstrecke leben heute etwa 3.600 Menschen. Früher boomte in der Region die Textilindustrie. "Das Wülfing-Gelände war eine ganze Industriestadt", so der Vereinsvorsitzende.

Wuppertrail möchte gemeinsam mit dem Förderverein Wupperschiene, dem die Bahnstrecke gehört, ein Konzept entwickeln, um das Areal zwischen Wuppertal und Radevormwald mit neuem Leben zu füllen. Die Draisinenfahrten lockten im vergangenen Jahr bereits viele Touristen an — und der Vorsitzende des Vereins hofft, dass die Fahrzeuge jetzt mindestens genauso oft über die Schienen rumpeln.

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