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Die faszinierendsten Grabstätten der Welt

Beerdigung : Die faszinierendsten Grabstätten der Welt

Friedhöfe hierzulande unterscheiden sich von jenen in anderen Ländern und Kulturkreisen. Rund um die Bestattungskultur haben sich rund um den Globus ganz unterschiedliche Rituale entwickelt – die sich nach wie vor weiter verändern. Vor allem für Herrscher und andere bedeutende Persönlichkeiten wurden oft imposante Grabstätten errichtet, welche die Bedeutung der jeweiligen Person widerspiegeln sollten.

Bestattungskultur gestern und heute

Wie wir unsere Angehörigen bestatten, hat sich im Laufe Zeit verändert. Besonders gravierend ist der Wandel der Bestattungskultur in der Gegenwart. Die Zahl der Kirchenaustritte wächst, traditionelle Bindungen gehen verloren, Menschen werden mobiler und sind nicht mehr so stark mit ihrem Heimatort verbunden wie einst.

Mit dieser Entwicklung verschwinden auch viele Traditionen und Rituale rund um die Beerdigung. Wie wir bestattet werden möchten, ist eine zutiefst persönliche Frage geworden. Heute wählen die Menschen zwischen Erd- und Feuerbestattungen, sie lassen ihre Asche in Friedwäldern begraben oder in das Meer streuen.

Für antike Kulturen, aber auch lange Zeit für Christen unvorstellbar, denn für die Wiederauferstehung brauchte es eine sterbliche Hülle. Doch immer schon hing die Geschichte der Bestattung eng mit dem Ausdruck von Wohlstand und Ansehen zusammen. Insbesondere die mächtigen Herrscher der Welt haben sich durch imposante Grabmäler ein Denkmal gesetzt.

Die Cheops-Pyramide von Gizeh

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Die ägyptischen Pyramiden, in denen Pharaonen bestattet wurden, sind wohl das beste Beispiel außergewöhnlicher Grabstätten aus vorchristlicher Zeit - insbesondere die Cheops-Pyramide oder „Große Pyramide“ auf dem Gizeh-Plateau. Die über 4500 Jahre alte Cheops-Pyramide ist gemeinsam mit den beiden benachbarten Pyramiden der Pharaonen Mykerinos und Chefren das einzige noch erhaltene der sieben Weltwunder.

Über 230 Meter breit und knapp 147 Meter hoch überdauert das Bauwerk die Zeit –bewacht von der rätselhaften Sphinx, über dessen genaues Alter die Wissenschaftler keine eindeutige Aussage treffen können. So rätselhaft wie die Figur eines Löwen mit Menschenkopf bleibt bis heute, wie die Pyramiden mit ihren bis zu 90 Tonnen schweren Steinblöcken ohne moderne Maschinen gebaut werden konnten.

Die Frage, wie die alten Ägypter es schafften, die Cheops-Pyramide genau nach den vier Himmelsrichtungen absolut präzise auszurichten, beschäftigt die Forschung bis heute. Unstreitig jedoch ist die Tatsache, dass die Cheops-Pyramide zu altägyptischen Zeiten ganz anders ausgesehen hatte als heute. Das komplette Bauwerk war ursprünglich prunkvoll mit poliertem Kalkstein überzogen und hob sich weiß schimmert vom Wüstenboden ab. Mit dem Diebstahl der Kalksteinplatten kamen erst die heutigen stufenförmige Außenseiten des Gebäudes zum Vorschein.

Das Hügelgrab in Newgrange

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Foto: Adobe Stock/Yggdrasill

Noch älter als die Pyramiden von Gizeh ist das Hügelgrab in Newgrange bei Dublin: Der Grashügel mit einem Durchmesser von 90 Metern aus der Jungsteinzeit wurde rund 500 Jahre vor dem Pyramidenbau errichtet. 20 Meter lang ist der Gang, der in die Grabkammer führt.

Aufsehenerregend ist die Präzision, mit er die Anlage errichtet wurde: Zweimal im Jahr erhellt die Sonne das Innere des Grabhügels für kurze Zeit durch einen Spalt – genau zur Winter- und Sonnensonnenwende. Die Grabanlage wurde im 17. Jahrhundert wiederentdeckt, nachdem sie lange Zeit verschüttet war, und wurde in den 1960-er und -70er Jahren aufwändig restauriert.

Im Inneren fanden Forscher menschliche Knochen und viele Gravuren. Seit 1993 gehört Newgrange als eine der bedeutendsten Megalithanlage der Welt zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Das Mausoleum Qin Shihuangdi

Es war im Jahr 1974, als Bauern in China beim Brunnenbau in der Provinz Shaanxi eine sensationelle Entdeckung machten, die heute wohl so gut wie jeder kennt: Das Mausoleum des Qin Shihuangdi, das von tausenden Kriegern aus Ton bewacht wurde. Gebaut wurde das heutige Weltkulturerbe im Jahr 246 vor Christus, 36 Jahre vor dem Tod des einstigen chinesischen Kaisers.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass mehr als 700.000 Arbeiter, Kriegsgefangene und Sklaven das Mausoleum errichteten. Bisher ist rund ein Viertel der Grabanlage erschlossen. Gefunden wurden rund 8000 Soldaten aus Terrakotta, aber auch Pferde und Gebrauchsgegenstände.

Die Mausoleumsanlage, die die letzte Wohnstätte der Seele des Qin Shihuangdi darstellt, ist gigantische 56 Quadratkilometer groß. In ihr befinden sich eine breite Prozessionsstraße, Wachtürme an allen vier Ecken, Tore, Mauern, ein Pferdestall, Wohnhäuser und vieles mehr. Forscher vermuten, dass sich im Inneren der riesigen Grabanlage Edelsteine und andere Artefakte befinden sowie eine Nachbildung des damaligen Kaiserstaats mit Flüssen aus Quecksilber.

Das Gur Emir Mausoleum

In der früheren Hauptstadt Samarkand in Usbekistan liegt die letzte Ruhestätte Timur Lenks und seiner Familie. Der frühere Usbekenherrscher, welcher Ende des 14. Jahrhunderts einen Großteil Asiens bis nach Syrien und Indien einnahm. Eigentlich war die Grabstätte für seinen Lieblingsenkel Muhammed Sultan errichtet worden, der in einem Kampf gegen die Osmanen gefallen war. Die Söhne von Timur Lenk beschlossen nach dessen Tod jedoch, auch ihren Vater in dem Monumentalbau zu bestatten.

Lange wurde das Mausoleum dem Verfall preisgegeben, erste Restaurierungsarbeiten starteten schließlich in den 1940-Jahren. Bei den Arbeiten stießen die Wissenschaftler auf eine Inschrift, in der davor gewarnt wurde, die Ruhe des einstigen Herrschers zu stören. Trotz dieser Drohung wurde der Leichnam 1941 exhumiert, und kurze Zeit später besetzte die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Nachdem die Gebeine des Herrschers ein Jahr später wieder in das Grabmal gelegt wurden, gelang den Sowjets mit der Schlacht um Stalingrad ein vernichtender Sieg über die Deutschen.

Architektonisch ist das Gur Emir ein Meisterwerk: Zwölf Meter hoch ist der Torbogen des Mausoleums, der Innenhof 900 Quadratmeter. Das eigentliche Mausoleum ragt 35 Meter in die Höhe und wird von einer riesigen, 13 Meter hohen Kuppel gekrönt. Der gesamte Bau ist mit spektakulären Mosaiken und einem gewaltigen Schriftband verziert. Das Innere wurde mit Stalaktitbändern, Jaspis und Onyxfliesen sowie prächtigen Tapeten ausgestattet. Das Grab Timurs wurde aus dunkelgrünem Nephrit geschlagen.

Die Totenstadt Naqsch-e Rostam

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Foto: Adobe Stock/yurybirukov

Fünf persische Herrscher wurden in der Nekropole Naqsch-e Rostam begraben. Den gigantischen Felsenhügel in der antiken Stadt Persepolis zieren kunstvolle, aufsehenerregende Reliefs, die erst in den 1940-Jahren von amerikanischen Archäologen wieder freigelegt worden sind.

Rund 3000 Jahre alt ist die Totenstadt, in der zuerst der persische König Darios I. bestattet wurde. Auf einem der Reliefs ist der König zu sehen, der auf einem Podest stehend von Vertretern aller 28 Völker des Persischen Reichs getragen wird. Vier Säulen tragen das Portal zur Grabstelle des früheren Herrschers. Inschriften berichten von seiner Herrscherzeit. In den drei Kammern befinden sich drei Sarkophage, die Steinmetze direkt aus dem Felsen geschlagen haben.

Neben Darios I haben auch dessen Nachfolger Xerxes I, Artaxerxes I und Dareios II hier, in der Totenstadt, ihre Grabmäler in Felsen schlagen lassen. Außerdem gibt es noch ein weiteres, unvollendetes Grab. Bis heute gibt ein nahegelegener Steinturm, der Ka’be-ye Zartuscht, der wahrscheinlich ebenfalls zu Zeiten Darios I entstand, Rätsel auf. Es wird gemutmaßt, der das Gebäude als ewige Flamme des Zarathustra diente.

Das Thrakergrab bei Mezek

Das eindrucksvolle, rund 2000 Jahre alte Thrakergrab bei Mezek in Bulgarien liegt unter einem riesigen Hügel. Die Anlage wurde von den Thrakern errichtet. Die Gruft liegt in etwa 15 Meter Tiefe.

Wer in die Hauptkammer möchte, muss einen 20 Meter langen, steinernen Korridor passieren, um zunächst die beiden Vorkammern zu erreichen. Die Hauptkammer selbst ist etwa zehn Meter lang. In ihr wurden mindestens sechs Personen begraben.

Anfang der 1930-er Jahre entdeckten Dorfbewohner die Anlage. Allerdings brachte ein Bauer an der Stelle bereits 1908 eine 177 Kilo schwere, bronzene Wildschwein Statue zu Tage, die in einem Museum in Istanbul ausgestellt wird. Das Thrakergrab ist das größte seiner Art, das bis zum heutigen Tag in Bulgarien gefunden wurde ist seit 1968 nationales Architekturdenkmal. 

Das Taj Mahal in Indien

Es ist die Geschichte einer großen Liebe, die in den Bau eines architektonischen Meisterwerks mündete. Das Taj Mahal ist das berühmteste Gebäude Indiens, strahlend weiß ist es schon von weitem zu sehen. Das Taj Mahal gehört zu den neuen sieben Weltwundern und wurde vom Großmogul Sha Jahan in Gedenken an seine verstorbene Frau errichtet.

Im Jahr 1631 begannen die Bauarbeiten, die unterschiedlichen Quellen zufolge zwischen 11 und 22 Jahren gedauert haben sollen. Mehr als 20000 Handwerker und über 1000 Elefanten waren an der Errichtung des Grabmals beteiligt. Die komplette Fassade des Taj Mahal besteht aus dem feinsten, mit Halbedelsteinen verziertem Marmor.

Der Legende nach hatte sich der Großmogul als junger Prinz unsterblich in seine spätere Frau Mumtaz Mahal verliebt und erfüllte ihr nach ihrem Tod den Wunsch, ein Grabmal zu errichten, was die Welt noch nicht gesehen hat. Das Taj Mahal ist 58 Meter hoch und 56 Meter breit mit einem angeschlossenen Garten von 18 Hektar. Nach seinem Tod wurde Sha Jahan neben seiner Frau in der Krypta unter dem Gebäude beigesetzt.