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Startup: Die Bande der analogen Entdecker

Startup : Die Bande der analogen Entdecker

Das Wetter ist toll, die Sonne scheint und der Lehrer versucht, dröge und trocken an der Tafel die neuen Rechenregeln zu erklären. Viel schöner wäre es doch, mit seiner Bande um die Häuser zu ziehen.

Vielleicht bei einer aufregenden Schnitzeljagd?

"Wir möchten das Lernen auf die Straße bringen, denn da ist es einfach spannender", sagt Kira Tillmanns. Neben ihr steht ihr neunjähriger Sohn Marlon, noch etwas außer Atem, denn er hat gerade alle Stufen des Tippen-Tappen-Tönchens gezählt. "103 Stufen sind es", erklärt er — und hat somit die erste Etappe der Wuppertal-Schnitzeljagd mit Lerneffekt gemeistert. Hinter der Idee der Schnitzeljagd steckt die "Freiluftbande", fünf junge Start-Up-Gründer, die eine visionäre Idee verfolgen: Ein Buch mit fünf lokalen Touren für die ganze Familie, die Lernen und Freizeit spielerisch miteinander verbinden. Entstanden ist die Idee in der "bizeps Startup Academy", deren Teilnehmer in acht Workshops zur Entwicklung ihrer Startup-Idee gecoacht wurden.

Nach drei Monaten Konzeptphase wurde die "Freiluftbande" bei der abschließenden Pitch-Party zum Gewinner mit der innovativsten Idee gekürt. Überraschung dabei: Die Idee ist völlig undigital. "Es gab viele neue App-Ideen, aber Innovation muss nicht immer digital sein", erklärt Birte Fritsch. "Es ist schrecklich, dass alle nur noch mit ihren Smartphones in der Hand durch die Gegend laufen."

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Statt eines Smartphones will die "Freiluftbande" Kindern und deren Eltern ein Buch in die Hand geben, mit dem sie dann auf Entdeckertour quer durch Wuppertal gehen. "Die Innenstädte, die Grünflächen, aber auch die Hinterhöfe im Luisenviertel oder in welche Richtung die Nase der Mina Knallenfalls zeigt, das alles kann neu entdeckt und am Ende mit ganz anderen Augen gesehen werden. Auch die Erwachsenen haben dabei garantiert Spaß", erklärt Marina Ertinghausen.
Dem Buch beigelegt wird eine kleine Packliste, auf der ein Bleistift und Utensilien wie ein Maßband sicher nicht fehlen dürfen. "Damit aus dem Buch am Ende eine Art Erinnerungsalbum entsteht." Und auch für Regenwetter wird sich die "Freiluftbande" etwas Passendes ausdenken — das gehört schließlich zu Wuppertal einfach dazu.

Bevor die Wuppertaler Familien jedoch auf Entdeckungstour gehen können, müssen die Schnitzeljagden erst einmal entwickelt werden — und das ist ganz schön viel Arbeit. "Wir laufen viel herum, sprechen mit Wuppertalern und sammeln Eindrücke. Damit im Sommer die ersten Touren starten können, möchten wir erst zwei Schnitzeljagden in Form eines kleinen Heftes herausbringen, sozusagen zum Testen, bevor dann das Buch kommt", erklären die "Freiluftbanden"-Mitglieder.

Mit dabei ist Marlon, der den Entdeckereffekt für Kinder direkt mal austesten kann. "Die Idee für das Buch entstand ursprünglich daraus, dass ich für Marlon auf der Suche nach einem neuen Lernkonzept war", erklärt seine Mutter Kira Tillmanns. Auch Birte Fritsch ist bereits Mutter und war von der Idee sofort angetan. "Meine Tochter hat mal bei den Wupper-Detektiven teilgenommen und hat danach die Stadt mit ganz anderen Augen gesehen", sagt sie. Für die Illustrationen auf der Website ist sie verantwortlich, ebenso für die Gestaltung des Buchs.

Finanziell getragen wird das Projekt vorerst von der "Freiluftbande" selbst, obwohl viele von ihnen noch Studenten sind. "Wir freuen uns aber auch über Unterstützer."