Stadtgeschichte Caterina Valente: Mit Plüsch-Pantoffeln in der Uni-Halle

Wuppertal · Die vorige Woche 90 Jahre alt gewordene italienische Entertainerin war einer der Stargäste in den Eröffnungstagen der Wuppertaler Uni-Halle. Zeitzeugen blicken zurück in die 80er Jahre.

 Eine Zeugin der ersten großen Uni-Hallen-Tage: Edeltraut Voss damals im Haus tätig .

Eine Zeugin der ersten großen Uni-Hallen-Tage: Edeltraut Voss damals im Haus tätig .

Foto: Simone Bahrmann

Am 14. Januar feierte Caterina Valente ihren runden Geburtstag. Sie lebt bei guter Gesundheit, aber zurückgezogen von der Öffentlichkeit in ihrem Haus in Lugano (Schweiz). Im November 1987 war die Artistentochter zu Gast bei einer der Eröffnungs-Veranstaltungen der Wuppertaler Uni-Halle. Organisiert wurde das damals von einem neu geschaffenen „Amt“ namens Organisationsbüro Wuppertaler Stadthallen, angesiedelt in einem Seitentrakt der Schwimmoper.

Helmut Scheimann war der Chef und für die Betreuung von Caterina Valente war Ricarda Schröder-Woikowsky zuständig. Sie erinnert sich lebhaft daran: „Ich habe sie am Düsseldorfer Flughafen abgeholt und zunächst zum Hotel in der Nähe des Schwebebahnhofs Döppersberg gebracht.“ Erkannt wurde die Valente nicht, sie hatte sich mit einer Sonnenbrille getarnt. Die langjährige Mitarbeiterin der Stadt, in Ronsdorf als Pensionärin lebend, hat Caterina Valente dann zur Uni-Halle gebracht und wunderte sich: „Es gab eine Probe und in der Einzel-Umkleidekabine packte sie plötzlich ihre Pantoffeln aus. Es waren ziemlich plüschige Exemplare. Auf der Bühne trug sie Stöckelschuhe, doch darin konnte sie nicht mehr so gut laufen und zog in der Umkleide sofort die Pantoffeln an. Mir kam sie damals schon wie eine alte Oma vor. Dabei war sie erst 56.“ Als es auf die Bühne ging, wurde aus der Oma mit den Plüsch-Pantoffeln „ein anderer Mensch. Sie war nicht wiederzuerkennen.“ Noch in der Halle gab es dann die Gage. „Damals in bar, das Geld habe ich bei der Sparkasse vorher abgeholt.“ Über die Höhe schweigt Ricarda Schröder-Woikowsky dezent.

Es war mittlerweile später Abend geworden, es ging zurück ins Hotel und am nächsten Morgen wieder zum Flughafen. „Sie hat mit großer Begeisterung von ihrem Bruder Silvio Francesco erzählt, mit dem sie am liebsten auftrat.“ Von der Stadt hat die Künstlerin wenig gesehen, aber Caterina Valente erinnerte sich an ihren ersten Auftritt in Wuppertal. „Sie war einmal im Thalia-Theater aufgetreten, das wusste sie noch ganz genau.“ Die Entscheidung für den Stargast Caterina Valente traf Helmut Scheimann, es war der Geschmack des mittlerweile 87-jährigen virtuosen Netzwerkers, der auch bei den ersten Sportpressefesten des Vereins Bergische Sportpresse Regie führte und den Kontakt zu zahlreichen Künstlern vermittelte.

Die Uni-Halle hat in dieser Phase viele Stars erlebt, fast immer von Richarda Schröder-Woikowsky betreut: „Bei Harald Juhnke haben wir gebangt, ob er überhaupt kommen würde. Er hat mir dann erzählt, er müsse nicht immer trinken. Aber abends in den Hotels sei er oft so einsam.“ Dieses Problem hatte Udo Jürgens nicht. „Er konnte schlecht sehen. Wir haben ihn auf die Bühne geführt.“

 Caterina Valente 1987 bei ihrem Auftritt in der Uni-Halle.

Caterina Valente 1987 bei ihrem Auftritt in der Uni-Halle.

Foto: Edeltraut Voß

Zu dem Trio mit Scheimann, Schröder-Woikowsky und Alexander Birthälmer stieß später Herbert Heck. Der langjährige Vizechef der Stadthalle sorgte für die verwaltungsgerechte Ordnung und dafür, dass sich Dezernent Heinz-Theodor Jüchter vor Rückfragen des Rechnungsprüfungsamtes sicher sein konnte. Herbert Heck, seit einigen Jahren im Ruhestand: „Es war eine spannende Zeit damals.“

Das Gästebuch der Uni-Halle ist dafür eine interessante Quelle. Man staunt, welche Stars dort auftraten und welche Veranstaltungen im Achteck abliefen. Ute Lemper, Howard Carpendale, BAP, Die Flippers, Chris Rea, Die Kelly-Family, Die Zillertaler Spatzen, Matthias Reim, Margit Sponheimer, Rudi Carrell mit „Am laufenden Band“, Michael Schanze mit dem „Flitterabend“ und noch viele andere. Nur für „Wetten, dass“ und Thomas Gottschalk war die Uni-Halle zu klein.

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