„Der Grund für die zwischenzeitliche Schließung sind Revisions- und Wartungsarbeiten unter anderem im Müllbunker und am Kamin, die turnusmäßig erfolgen müssen und die nur bei einem kompletten Anlagenstillstand möglich sind“, so die AWG. „Während des Anlagenstillstands der TAB finden alle übrigen AWG-Dienstleistungen – haushaltsnahe Müllabfuhr, Recyclinghöfe, Schadstoffmobil etc. – wie gewohnt statt.“ Zuletzt hat es 2022 einen Anlagenstillstand samt turnusmäßiger Revisionsarbeiten gegeben.
Beim turnusmäßigen Gesamtanlagenstillstand werden alle Anlagenteile der Thermischen Abfallbehandlungsanlage (TAB) ausgeschaltet und alle nur einmal vorhandenen Anlagenteile (zum Beispiel der Kamin und der Müllbunker) und alle verbindenden Anlagenteile (zum Beispiel, Rauchgaskanäle, Dampf-, Speisewasser- und Kühlwasserleitungen) inspiziert und vorbeugend instandgehalten.“ So wird unter anderem vermieden, dass bis zum nächsten geplanten Gesamtanlagenstillstand kein außerplanmäßiger Anlagenstillstand wegen akuter Probleme erforderlich wird“, so die AWG.
Im circa 70 Meter langen, circa 30 Meter tiefen und circa 15 Meter breiten Abfalllagerbereich des Müllbunkers (circa 31.500 Kubikmeter; vergleichbar mit einem zehnstöckigen Hochhaus) lagert normalerweise der angelieferte Restabfall, bevor er in den Kesseln bei durchschnittlich 1.000 Grad Celsius thermisch verwertet wird. Für den Gesamtanlagenstillstand ist der Müllbunker weitestgehend leer gefahren worden, damit sich Wände und Boden kontrollieren und vorbeugend instandhalten lassen.
Durch den knapp 100 Meter hohen Kamin der TAB, der aus einer Innenröhre (Durchmesser: drei Meter) und einer Außenhülle besteht, werden normalerweise die gereinigten Rauchgase emittiert. Während des Gesamtanlagenstillstandes wird die Innenröhre befahren, die Kaminmündung kontrolliert und die Rauchgasklappen (vorbeugend) erneuert.
Für den Gesamtanlagenstillstand werden die 100 Meter langen Rauchgaskanäle mit Frischluft durchlüftet und der Zustand der Rauchgaskanäle inspiziert. Außerdem werden die Rauchgasklappen neu abgedichtet sowie teilweise komplett ausgetauscht.
Die mehrere Kilometer langen Dampf-, Speisewasser- und Kühlwasserleitungen in der TAB sind normalerweise mit Dampf oder Wasser gefüllt. Für den Stillstand werden die Dampf-, Speisewasser- und Kühlwasserleitungen komplett entleert, einschließlich der dazu gehörenden Becken und Behälter. So sind Maßnahmen wie die Inspektion, die Abdichtung und der komplette Austausch unterschiedlichster Ventile möglich
Die TAB wurde ab 1973 gebaut und 1976 in Betrieb genommen. Danach wurden sukzessive der letzten Deponien in Wuppertal stillgelegt. 1990 wurde die MVA in „AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal“ (AWG) umbenannt. 1996 begann die Fernwärmeauskopplung „Südhöhen“. 2002 schlossen sich mehrere Städte und Kreise zur Entsorgungskooperation EKOCity zusammen, in dem die Thermische Abfallbehandlungsanlage (TAB) der AWG eine zentrale Rolle spielt.
2010 wurde die Fernwärmeversorgung bis Ronsdorf erweitert, 2018: das erweiterte Fernwärmenetz in Betrieb genommen und das Kohlekraftwerk Elberfeld stillgelegt. 2020 wurden erstmals WSW-Linienbussen mit Wasserstoff auf Korzert betankt.