WSV: Schön, wenn der Eindruck falsch wäre

Wuppertal · Betr.: Trennung von WSV-Sportdirektor Manuel Bölstler

Als vor drei Jahren die "Initiative 2.0" den neuen WSV gegründet hat bzw. den WSV wieder zum Leben erweckt hat, wurde monatelang immer noch und immer wieder massiv auf Friedhelm Runge rumgehackt, wie massiv er dem Verein während seiner langjährigen Arbeit geschadet habe. Kaum war die erste OL-Saison erfolgreich am Laufen, wurde schon hinter den Kulissen fleißig an der Demontage einiger sehr engagierter Vorstands-Mitglieder und ehrenamtlicher Mitarbeiter gearbeitet. Und — seltsam — alle Machtkämpfe wurden von Herrn Eichner zu seinen Gunsten entschieden.

Nun hat der WSV eine fantastische Saison gespielt, zu deren Erfolg neben einer tollen Mannschaft vor allem aber ein sehr anerkannter und rund um die Uhr malochender Sportdirektor — Manuel Bölstler — und ein ebenfalls immer "on fire für den WSV" lebender Trainer (Stefan Vollmerhausen) ihren aktiven und unersetzbaren Beitrag geleistet haben. Dies wurde am 4. Mai 2016 öffentlichkeits- und medienwirksam auch mit dem Handschlag-Vertrag zur Vertragsverlängerung mit MB durch Herrn Eichner höchstpersönlich kommuniziert.

Und nun? Anstatt alles dafür zu tun, dass die Strukturen für die Regionalliga, in der es für den WSV unter den bekannten, wirtschaftlichen Bedingungen ausschließlich darum gehen kann, den Klassenerhalt zu schaffen, noch mehr professionalisiert werden und das Führungs-Duo MB und SV vom Vorstand volle Rückendeckung erhalten, kommt Herr Eichner plötzlich in einer schon an "Runge-Zeiten" erinnernden Selbstgefälligkeit daher und ist drauf und dran, alles, was der Verein in den letzten drei Jahren seriös und ruhig aufgebaut hat, aus reiner Selbstgerechtigkeit kaputt zu machen.

Es ist schon schizophren, dass gerade diese Leute den Vorgänger, auch wenn Herr Runge sicher nicht alles richtig gemacht hat, in der Öffentlichkeit an den Pranger gestellt haben und nun der Vorstandssprecher immer mehr Leute, die ihm nicht passen oder inhaltlich bessere Ergebnisse erzielen, die auch die Fan-Szene voll anerkennt, regelrecht aus dem Verein mobben.

Transparenz und Seriösität sehen anders aus. Wenn ein Vorstandssprecher selber einen von ihm selber besiegelten Handschlag-Vertrag sechs Wochen später nicht mehr anerkennt, zeigt dies auf traurige und bedenkliche Art und Weise, dass ihm Zusagen und Verträge offenbar egal sind — Hauptsache, er kann sich als unantastbar und allein entscheidungsbefugt positionieren. Oder hat er die Pressemitteilung vom 4. Mai 2016 sogar vergessen?

Herr Eichner muss sich die Frage gefallen lassen, was er persönlich für den Erfolg des WSV eingebracht hat oder ob ihm sein eigenes Ego wichtiger ist, als der Erfolg des WSV. Kein Wunder, dass die Wuppertaler Wirtschaft noch immer sehr zurückhaltend ist, wenn es darum geht, den WSV mit Sponsoring zu unterstützen — ein Wirtschaftsunternehmen möchte positive Werbeeffekte generieren und keine "Allein-Unterhalter" finanzieren, denen das Wohl des Vereines, dem sie vorstehen, egal ist.

Daher kann man die Barmenia-Versicherung nur beglückwünschen, dass sie nicht als Hauptsponsor eines Vereins, der von einem Sonnenkönig regiert wird, auftritt — es wäre schlicht und ergreifend geschäftsschädigend. Und dafür ist der Vorstand des WSV verantwortlich, nicht die Mannschaft, auch nicht die Fans, die in den letzten beiden Jahren praktisch nur noch positiv in Erscheinung getreten sind — und schon gar nicht der Sportdirektor, der immer loyal und dem Verein dienend agiert hat — und viele Entbehrungen in Kauf genommen hat.

Man kann der Mannschaft nur wünschen, dass Manuel Bölstler "reaktiviert" wird und Stevie Vollmerhausen weiter seinen Top-Job ohne Mobbing ausüben darf. Wenn einer von Bord gehen sollte, dann ist es in Anbetracht der Umstände nur einer: nämlich Herr Eichner selber, der (mit welcher Motivation auch immer) offenbar in Kauf nimmt, dass der Verein wieder in der Versenkung verschwindet, nur um sein Ego als Allein-Bestimmer darstellen zu können.

Es wäre schön, wenn dieser Eindruck falsch wäre — lieber Herr Eichner, beweisen Sie es allen Menschen, denen der WSV eine Herzensangelegenheit ist, dass Sie alles dafür tun wollen, dass der seit drei Jahren eingeschlagene Erfolgsweg nicht aus egomanen Gründen beendet wird.

Thorsten Finger, Ratingen

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