Leserbrief „ÖPNV kommt eine Schlüsselrolle zu“

Betr.: ÖPNV im Bergischen Land

 Die Schwebebahn soll ab April 2023 an einigen Stellen wieder bis zu 60 km/h fahren.

Die Schwebebahn soll ab April 2023 an einigen Stellen wieder bis zu 60 km/h fahren.

Foto: Achim Otto

Das Jahr 2023 wird spannend, vor allem, wenn es um den Verkehr geht. Das Deutschlandticket kommt, aber wann? In vielen Städten soll nach vielen Jahren des Angebotsabbaus der ÖPNV wieder verbessert werden. in Remscheid und Solingen hat der VRR mit der neuen Regionalexpresslinie RE 47 nach Düsseldorf bereits vorgelegt. Das Bahnangebot startet allerdings mit vielen Zugausfällen wegen massiver Personalprobleme ins neue Jahr.

Wie werden sich die potenziellen ÖPNV-Kunden entscheiden? Gibt es einen wahren Ansturm wie beim 9-Euro-Ticket im Sommer? Dann kann es in den Verkehrsspitzen sehr eng werden, weil die Verkehrsunternehmen nicht schlagartig das Angebot ausweiten können. Oder halten sich die Leute erst mal zurück? Dann droht den Verkehrsunternehmen ein gewaltiges Finanzloch, weil Bestandskunden zum deutlich billigeren Deutschlandticket greifen.

Den Städten und Verkehrsverbünden bleibt eigentlich nichts Anderes übrig, als so schnell wie möglich das Fahrtenangebot auszubauen und die Tarife anzupassen, um möglichst viele Neukunden zu gewinnen. Und das ist gut so, denn an der Verkehrswende führt kein Weg vorbei. Die Zahl der Autofahrten muss drastisch reduziert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Da kommt dem ÖPNV eine Schlüsselrolle zu.

In Solingen hat sich die Politik vorgenommen, die Nutzung des ÖPNV bis 2030 zu verdoppeln und den Autoverkehr um 30 Prozent zu reduzieren. Ähnliche Vorgaben sucht man in Wuppertal und Remscheid leider noch vergebens, man scheut wohl die Kosten und wartet auf Geld von Land und Bund. Das sollte aber nicht dringend notwendige Planungen verhindern, denn man sollte gewappnet sein, wenn plötzlich ein warmer Geldregen kommt.

Der neue Nahverkehrsplan in Solingen peilt eine gewaltige Angebotserhöhung an, vielleicht ein wenig übertrieben angesichts der unsicheren Finanzlage.

Der VCD Bergisches Land hat sich im Fahrgastbeirat der Stadt Solingen für ein vorsichtigeres Vorgehen ausgesprochen – so viel Ausbau wie nötig, so kostengünstig wie möglich. Es wird ohnehin schwierig genug, deutlich mehr Fahrpersonal anzuwerben.

Verzagtheit ist auf jeden Fall fehl am Platz, also ran an die Arbeit!

Reiner Nießen
VCD - Regionalverband Bergisches Land

● Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de
● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort