Leserbrief „Neubau dieser Autobahn ist nicht mehr notwendig“

Betr.: „L419: Planung, Klage und Demo“, Rundschau vom 9. März 2024

Die L419 an der Parkstraße im Bereich Erich-Hoepner-Ring (links) und Zur Wolfskuhle (rechts).

Die L419 an der Parkstraße im Bereich Erich-Hoepner-Ring (links) und Zur Wolfskuhle (rechts).

Foto: Christoph Petersen

Ich finde es sehr gut, dass der Ronsdorfer Verschönerungsverein gegen den Planfeststellungsbeschluss der Bezirksregierung in Düsseldorf Klage eingereicht hat.

Die Vernichtung eines stadtnahen Waldgebietes muss verhindert werden, weil so ein Eingriff in die Natur heute nicht mehr zu vertreten ist. Der Neubau dieser Autobahn ist auch nicht mehr notwendig, weil die Verkehrszahlen nicht mehr steigen werden. Wir haben heute rund 48 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennermotor auf unseren Straßen. Wir werden in Zukunft, also etwa 2042, noch 20 Millionen mit Elektromotor in Deutschland haben. Dann also ist die neue Autobahn durch Ronsdorf nicht mehr notwendig; die Millionen Euro hätten wir besser für Schul-Neubauten verwenden sollen.

Bilder: Pflöcke markieren L419-Baufeld​ in Wuppertal
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Pflöcke markieren L419-Baufeld

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Foto: Christoph Petersen

Wir müssen uns aber auch noch mit den Folgen für den Stadtteil in Zusammenhang mit den Neubauarbeiten beschäftigen. Die derzeit teilweise vierspurige Parkstraße wird auf ganzer Länge um etwa zwei Meter abgesenkt. Während der jahrelangen Bauzeit wird auf zwei Spuren gearbeitet, die beiden restlichen Spuren stehen für den Verkehr von und nach Ronsdorf zur Verfügung; Ronsdorf ist also während der Bauzeit nur über eine einspurige Straße mit dem Tal verbunden. Zusätzlich führen nur zwei Straßen von Ronsdorf aus zur Parkstraße. Beide Straßen werden für die Bauzeit auch noch nacheinander gesperrt, um sie mit je einem Tunnel unter die abgesenkte Parkstraße zu führen.

Wie ein Krankenwagen für einen Notfall während der Bauzeit von Ronsdorf aus ins Tal zu den Krankenhäusern kommen kann, müsste doch schon heute von der Stadt vorgeplant werden. Die Stadt will sich aber heute noch keine Gedanken darüber machen, wie sie dieses Problem und die Regelung des gesamten innerstädtischen Verkehrs während der Bauzeit planen will.

Still ruht also der See sowohl bei der Wuppertaler Verwaltung, als auch bei den Ratsfraktionen in dieser Angelegenheit. Ich vermute, sie alle schreiben stattdessen Dankesbriefe an Herrn Merz für seine Idee einer Klage gegen den Bundeshaushalt 2023 vor dem Bundesverfassungsgericht. Nunmehr fehlt vermutlich auch dem Land NRW das Geld für solch einen monströsen Straßen-Neubau an der Parkstraße.

Peter Stuhlreiter

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