Leserbrief „Gesamte Ost-West-Achse wird betroffen sein“

Betr.: Auswirkungen eines L419-Ausbaus auf die Stadt

Die L419 in Ronsdorf

Die L419 in Ronsdorf

Foto: Christoph Petersen

Die L419 in Höhe von Ronsdorf ist nach dem Ausbaubeschluss des Landes und der vom Ronsdorfer Verschönerungsverein (RVV) dagegen erhobenen Klage aktuell verstärkt in das öffentliche Blickfeld gerückt. Bedauerlich nur, dass die Berichterstattung in der Presse die mit dem Ausbau zusammenhängende Problemdimension für die gesamte Stadt ausblendet, indem stets so getan wird, als handele es sich, wenn überhaupt, um eine ausschließlich Ronsdorf betreffende Angelegenheit.

Natürlich kann man die Ronsdorfer nur bedauern, denen zugemutet wird, ein naturgewachsenes Erholungsgebiet mit seinem über 100-jährigen Baumbestand für den von „Straßen.NRW“ bis 2030 propagierten Mehrverkehr von annähend 30.000 Fahrzeugen pro Tag zu opfern, der im Übrigen nahezu ausschließlich durch steigenden Lkw-Verkehr entstehen soll.

Natürlich kann man nur den Kopf über so viel Unverfrorenheit schütteln, dass ein kompletter Stadtteil einschließlich seiner Einzugsregion durch eine brachial ihn durchschneidende Straße auf Autobahnniveau von den Kernbereichen Wuppertals abgeschnitten werden soll, um hier beispielhaft nur zwei aus der Vielzahl der Probleme herauszugreifen. Natürlich wäre das allein schon Grund genug, dass die gesamte Stadtgesellschaft aufsteht und sich solidarisch mit ihrem Stadtteil und dessen Bewohnern diesem Irrsinn entgegenstellt.

Nur ist die Problematik damit bei Weitem nicht erschöpft: Wenn nach den Vorstellungen von „Straßen.NRW“ künftig weitere 30.000 Fahrzeuge zusätzlich über die sogenannte Südtangente rollen sollen, wird davon der gesamte Streckenabschnitt zwischen dem Sonnborner Kreuz und der geplanten Autobahnauffahrt auf die A1 in Höhe von Linde und damit die gesamte Ost-West-Achse der Stadt betroffen sein.

Was das für die Anrainer der westlich gelegenen L418 und für das Naherholungsgebiet Burgholz bedeuten wird, davon möge sich jeder gern selbst auf einem Spaziergang entlang der Sambatrasse zwischen der Zoobrücke und dem Burgholztunnel überzeugen. Seit Jahren fehlt hier jeder Lärmschutz, obwohl die Lärmverschmutzung bereits heute unerträglich ist und für die Stadtbezirke an der L418 eine krankmachende Dauerbelastung bedeutet.

Geschehen soll trotz der von Straßen NRW propagierten annähernden Verdoppelung des Verkehrsaufkommens dagegen nichts. Die sogenannte Südtangente soll nach ihrer „Ertüchtigung“ als zweite, annähernd parallel zur A46 verlaufende Autobahn für den überregionalen Durchgangsverkehr funktionieren. Abgesehen von allen Umwelt- und Klimaaspekten, die hier nicht zur Sprache gekommen sind, wird die Stadt, schon gestraft genug durch den überbordenden Transitverkehr auf der A46, zusätzlich an Attraktivität verlieren und Menschen, die erwägen, unsere Stadt zu ihrem Wohnsitz zu nehmen, eher abschrecken als überzeugen.

Die Klage des RVV wurde notwendig, weil die größte Fraktion im Rat der Stadt Wuppertal selbst aus dem Rumoren an ihrer eigenen Basis nicht lernen will und resistent gegenüber jedem Argument stoisch an der Unterstützung eines aus der Zeit gefallenen Straßenbauprojektes festhält. Im Gegensatz dazu wird die Klage des RVV von einem breiten Bündnis der Wuppertaler Zivilgesellschaft unterstützt. Dies wird unter anderem auf der Demonstration am 16. März um 13 Uhr in Ronsdorf (am Lichtscheider Wasserturm, Anm. der Red.) zum Ausdruck kommen.

Armin Brost

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