Leserbrief „Stadt sollte mit gutem Beispiel vorangehen“
Betr.: Baumfällungen während der Schonzeit
Viele Jahre lang scheinen die Bäume neben dem Schwarzen Weg, am Hang der Nordseite der Königshöhe, niemanden gestört zu haben. Auch die der Sambatrasse nicht. Doch jetzt, anlässlich der bevorstehenden „Auslichtungen“ wegen der BUGA 2031, wird plötzlich ein Streifen von circa 15 Meter Breite und 750 Meter Länge, Schwarzer Weg Nr. 61 bis 229, aus „Sicherheitsgründen“ abgeholzt. Noch dazu kurz vor Beginn der Brutzeit, obwohl zumindest dem Amt für Grünflächen das vermeintliche Problem lange bekannt war.
Angesichts der Klimakrise sollte die Stadt eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen und wenigstens die Schonzeit strikt einhalten. Aber die Untere Naturschutzbehörde und das Amt für Grünflächen haben offensichtlich ihre eigenen Regeln. Sie können – dank Ausnahmegenehmigungen – tun wie beliebt. Das war bereits 2023 so und auch bei anderen Fällungen.
Ein Artenschutzgutachten, wie von der Biologischen Station Mittlere Wupper nach der Potenzialanalyse in diesem Landschaftsschutzgebiet empfohlen, wurde bisher ebenfalls nicht eingeholt. So ein Gutachten hat ja nur fünf Jahre Gültigkeit. Bis zum passenden Termin wird es sowieso gelungen sein, alle geschützten Arten der Flora und Fauna in diesem Gebiet zu vertreiben oder zu eliminieren, könnte man vermuten. Schuld hat natürlich die Trockenheit, die Klimakrise allgemein und im Zweifelsfall der Borkenkäfer.
Sollten wir nicht froh sein, dass die Stadt Wuppertal an der Königshöhe so intensiv für unsere Sicherheit sorgt? Natürlich wird es dann auch passende Ausgleichsmaßnahmen geben und wenn die später gepflanzten Bäumchen bis Herbst 2031 erhalten bleiben, ist das Ziel erreicht und die BUGA mit ihren klingelnden Kassen vorbei.
Danach hat man mit dem neuen Brachland auf versiegeltem Boden eben wertvolles Baugelände gewonnen, denn Nachhaltigkeit ist auch sehr wichtig im Circular Valley. Wen interessieren da schon die (aus)gestorbenen Arten der Fledertiere, Avifauna oder gar Rehe, Hasen, Insekten, Würmer und diverse Pflanzen …
Renate Ortel
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