Leserbrief „Entscheidend ist, dass eine dritte Größe fehlt“

Betr.: Ausbau der L419, Rundschau vom 9. März 2024

 Symbolbild.

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Foto: Rundschau

Dreh- und Angelpunkt der Erzählung, die die Verfechter eines autobahnähnlichen Ausbaus der L419 seit Jahren verbreiten, ist die Behauptung, der Ausbau sei notwendig, um die für die Zukunft zu erwartende starke Verkehrszunahme bewältigen zu können.

Auch die Rundschau schreibt in ihrem aktuellen Artikel an dieser Erzählung mit. (Es wurden lediglich die Zahlen zitiert, Anm. der Red.). Danach ist laut „Straßen.NRW“ mit einer Steigerung von 28.200 Fahrten pro Tag 2017 auf bis zu 48.200 Fahrten pro Tag 2030 zu rechnen. Entscheidend ist, dass eine dritte Größe fehlt: das Verkehrsaufkommen, das sich ohne den Ausbau der L419 einstellen würde. Von der Stadtverwaltung (Beschlussvorlage VO/1049/19, einzusehen über das Ratsinformationssystem), die sich auf die Verkehrsuntersuchung bezieht, die für die Planungen erstellt wurde, wird der Anstieg bis 2030 ohne Ausbau („Prognose-Nullfall“) gegenüber dem angenommenen „Ist-Zustand“ 2017 zu Recht als „marginal“ bezeichnet.

Beispielsweise steigt auf dem Straßenabschnitt Staubenthaler Straße/Erbschlöer Straße die Zahl der Fahrzeuge pro Tag von 28.200 auf 29.500 im Prognose-Nullfall 2030, auf dem Straßenabschnitt Lichtscheid/Staubenthaler Straße von 43.200 auf 43.900.

Im Planfall hingegen erhöhen sich die Zahlen zunächst auf 34.800 (1. Bauabschnitt, ohne Anbindung an die A1) und dann auf 46.100 (2. Bauabschnitt, mit Anbindung an die A1) beziehungsweise auf 49.100 und dann 58.600. Das Problem (Bewältigung einer hohen Verkehrszunahme) wird also durch die „Lösung“ (autobahnähnlicher Ausbau) erst geschaffen. Hinzu kommt: Für den Planfall zeigen die Modellierungsergebnisse der Gutachter keine signifikante Entlastung der A46, ursprünglich ein Hauptargument für den Ausbau.

Ärgerlich und ermüdend ist, immer wieder mit Darstellungen konfrontiert zu werden, in denen der beschriebene Sachverhalt verdreht und auf den Kopf gestellt wird.

Georg Wilke

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