Leserbrief „Man darf sich nicht darüber wundern“

Betr.: Radeln und Scootern auf Gehwegen

 Symbolbild.

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Foto: Rundschau

Seit Jahren steigt der Anteil der Radfahrer, die auf den Gehwegen fahren, weil sie auf der Fahrbahn ständig bedrängt werden und sich dort nicht sicher fühlen. Die nochmals langsameren Leih-Scooter sind als überwiegende Gehwegnutzer nur die logische Evolution davon.

Warum ist das so? Nicht nur in Wuppertal werden im Namen der „Fahrradstadt“ verkehrliche Maßnahmen angeordnet, wo sich im Endeffekt möglichst viele Verkehrsteilnehmer in die Quere kommen. Die Hünefeldstraße mit 800 Fahrzeugen pro Spitzenstunde ist ein Beispiel dafür. Hier müssen Verkehrsteilnehmer nicht nur Rücksicht auf sich selbst, sondern auch auf die bescheidene Infrastruktur nehmen.

Das ist das Gegenteil dessen, was der Gesetzgeber den Verkehrsplanern als „Vision Zero“ in den Verwaltungsvorschriften verbindlich vorgegeben hat (§ 1 VwV-StVO). Menschen machen nämlich Fehler, daher muss unter der „Vision Zero“-Prämisse die Infrastruktur so gestaltet sein, dass diese Fehler nicht zu lebensbedrohlichen Verletzungen oder Erkrankungen im Verkehr führen.

Wenn also Maßnahmen wie die gegenläufige Freigabe der Hünefeldstraße für den Radverkehr unter Ignoranz von „Vision Zero“ angeordnet werden, darf man sich nicht darüber wundern, wenn immer mehr Rad- und Scooterfahrer zur eigenen Sicherheit die Gehwege benutzen und dabei wiederum Fußgänger behindern und gefährden.

Norbert Bernhardt

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