Leserbrief „Nur in Worten feministisch“

Betr.: „Absolut Annalena“, Rundschau vom 31. Januar 2022

 Bundesaußenministerin Annalena Berbock bei ihrem Auftritt im Mai 2022 auf dem Laurentiusplatz.

Bundesaußenministerin Annalena Berbock bei ihrem Auftritt im Mai 2022 auf dem Laurentiusplatz.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Frau Bossy preist die grüne Außenministerin Annalena Baerbock als „Vorbild“ an mit ihrem „vollkommen neuen Ansatz der feministischen Außenpolitik“. Nein, diese Außenpolitik ist nicht im Sinne von uns Frauen.

Warum nicht? Weil auch die deutsche Regierung im zunehmenden internationalen Konkurrenzkampf der Herrschenden – gepaart mit Hunger nach Macht und Einfluss – eine „Führungsrolle“ einnehmen will. Das alles hinterlässt zwangsläufig immer mehr Krisen und Kriege für die Weltbevölkerung. Das ist nur in Worten feministisch, in der Realität aber imperialistische Außenpolitik.

Lassen wir die Fakten sprechen: Vor der Bundestagswahl das grüne Wahlversprechen „Keine Waffen in Kriegsgebiete“ – heute werden schwere Waffen geliefert. 100 Milliarden für die Bundeswehr – und weitere Militarisierung, Bundeswehrwerbung in Schulen und Jobcentern. Für die „nukleare Teilhabe“ (Koalitionsvertrag!) zusätzlich zehn Milliarden für F35-Tarnkappen-Jets – im Ernstfall transportieren deutsche Kampfjets die US-Atomraketen, die in der Eifel lagern. Was ist das anderes als imperialistische (Kriegs-)Politik? Und genau das soll mit modernen Begriffen wie „feministische Außenpolitik“ verdeckt werden!

Waffenlieferungen an die Ukraine verlängern den Krieg und das große Leid der Frauen und Familien. Es ist ein ungerechter Krieg von allen Seiten: die Regierungen Russlands, der Ukraine und der NATO-Länder wollen allesamt ihre eigenen Interessen um Einfluss und Rohstoffe durchsetzen. Selenskyj ist auch kein Demokrat, er verbietet Streiks und Opposition. Jahrelang lehnte die EU den Aufnahmewunsch der Ukraine ab: keine stabile Demokratie.

Wir Frauen vom „Frauenverband Courage“ verstehen uns als couragierte Feministinnen und und sagen entschieden „nein“ zu Aufrüstung und Kriegspolitik, die die Gefahr eines 3. und sogar eines atomaren Weltkriegs in sich birgt! Wir sind in großer Sorge und werden alles dran setzen, für eine friedliche und lebenswerte Zukunft zu kämpfen – in Verantwortung für die Kinder und nachfolgenden Generationen!

Unsere „Außenpolitik“ besteht aus internationaler Solidarität und Zusammenhalt – wie 2022 bei der selbstorganisierten Weltfrauenkonferenz der Basisfrauen in Tunesien. Frei nach B. Brecht: „Reden erst die Völker selber, werden sie schnell einig sein!“

Linda Weißgerber

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