Leserbrief Nur noch schlechtes Krisenmanagement

Betr.: Ärger über Zugausfälle

 Leserbrief.

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Foto: Rundschau

Meine Frau und ich haben beide über die WSW unser „Ticket 1000“ bezogen. Leider fallen immer mehr S7-Fahrten von Remscheid-Lennep nach Wuppertal-Oberbarmen und zurück ohne Alternative aus. Die Gründe sind oft dieselben: Personalmangel und Reparaturarbeiten am Zug oder Gleis

Ich verstehe bis heute nicht, wieso die Personalprobleme der einzelnen Unternehmen das Problem des zahlenden Kunden sein sollen. Verständnis hatte ich am Anfang der Pandemie, jetzt ist es einfach nur noch peinlich und schlechtes Krisenmanagement.

Durchsagen an Bahngleisen werden häufig nicht oder lange nach der eigentlichen Ankunftszeit gemacht. Die DB App zeigt ausfallende Züge häufig nicht an, weswegen ich bereits auf meiner Arbeit als Lügner betitelt wurde.

Nach Rückfrage bei VIAS in Düren bekomme ich nur die Rückmeldung, dass die DB Netz nicht die gegebenen Informationen in das System speist. Ich sollte mich dort beschweren, aber mich darauf gefasst machen, dass ich zurückgeschickt werde, da DB Netz nicht die transportierende Gesellschaft ist.

Wie kann es sein, dass ich den vollen Ticketpreis zahlen muss, wenn ich bereits 100,20 Euro für Taxifahrten ausgegeben habe, wovon ich wegen einer Zwei-Wochen-Frist nichts zurückerhalten habe, obwohl die Leistung klar und bewiesen nicht erbracht wurde? Das nenne ich eine „kundenfreundliche“ Strategie: Berechtigte Forderungen mit einer Frist ausdünnen.

In einer eh schon wirtschaftlich schwierigen Zeit habe ich leider weder das Geld noch die Muße, mein Haushaltsgeld für Taxifahrten auszugeben, welche ich irgendwann zurückerstattet bekomme oder der Antrag abgelehnt wird, weil ich nicht immer sofort die Zeit finde, Mehrarbeit wegen Fremdverschulden zu leisten.

Ich schätze, dass Deutschland wohl weiterhin eine Auto-Nation bleibt, solange die Schuld von A nach B transportiert wird und nicht der zahlende Fahrgast.

En kleiner Tipp: Wenn im Zug mehr darauf geachtet wird, dass die Masken getragen werden und Fehlverhalten drakonisch bestraft wird, kann man das Geld nutzen, um ausreichend Personal einzustellen.

Titus Stantke

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