Leider nicht positiv

Betr.: Neubauten und Stadtentwicklung

Wer in Wuppertal unterwegs ist und sich aufmerksam umschaut, wird jede Menge Veränderungen in puncto Architektur feststellen — leider keine positiven. Es wurden und werden Häuser aus dem Boden gestampft, deren Aussehen "Hundehütten mit Stromanschluss" (ein auswärtiger Besucher mir gegenüber) ähnelt.

Auffällig ist die Ansammlung dieser bunkerähnlichen Wohnblocks am Katernberg, oberhalb des Zooviertels, in Nächstebreck, im Barmer Süden und bald am Ehrenfriedhof Lönsstraße. Eine Übersicht ist in der monatlich erscheinenden Immobilienzeitung der Stadtsparkasse, deren Name und die ihrer Partner auf den meisten der großen Schilder im Stadtgebiet prangen, zu finden.

Erschreckend ist diese Entwicklung im Briller Viertel, das, wenn die Politik und ihr hilfloser oder desinteressierter Gestaltungsbeirat nicht gegensteuern, nicht mehr als eines der attraktivsten Quartiere der Gründerzeit bundesweit angepriesen werden darf.

Zweierlei verstehe ich nicht: Warum sollen unbedingt möglichst viele schöne Freiflächen bebaut (und im Vorfeld dafür Natur zerstört werden), und warum werden bei einem deprimierend hohen Wohnungsleerstand, wie es ihn seit langem in unserer Stadt gibt, Neubauten errichtet, statt zu sanieren? Andere kluge, weitsichtige Kommunen tun dies. Gibt es mehr Geld für alle Beteiligten bei Neubauten?

Offensichtlich hat noch niemand den Wuppertaler Stadtentwicklern gesagt, dass es nicht verboten ist, langfristig zu denken und zu planen.

Frank Khan, Amselstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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