Konditionen beibehalten

Betr.: "Eine neue Kontowelt", offener Brief an die Stadtsparkasse

Schon beim schnellen Querlesen wurde klar, dass mein Konto bei Ihnen, das ich seit genau 40 Jahren habe, erheblich teurer werden soll.

Da ich für eine demenzkranke Kundin von Ihnen die gesetzliche Betreuung habe, erhielt ich Ihren Brief zweimal — und der löste die zweite Verärgerung aus.

Ich bin gehalten, das Geld meiner Betreuten sorgfältig zu verwalten. Auf die alte Dame mit kleiner Rente kommen nun auch höhere Kosten zu. Mir stellt sich die Frage, ob ich nicht für sie im Sinne meines gesetzlichen Auftrages ihr Konto bei der Stadtsparkasse Wuppertal kündigen müsste. Sie ist in diesem Fall in der glücklichen Lage, das alles nicht mehr zu verstehen.

Jedoch wurde mir bei der Information an die alte Dame bewusst, was in dieser Woche an meiner Arbeitsstelle auf mich zukommt. Im Nachbarschaftsheim leite ich den Fachbereich "Seniorenforum" und viele alte Menschen haben seit über 50 Jahren ihr Konto bei der Stadtsparkasse. Wie erwartet sind besonders die Hochaltrigen durch Ihr neues "Projekt" verunsichert, verstört und wissen nicht, wie sie jetzt reagieren sollen. Natürlich kommen sie auf mich zu mit der Bitte um Rat.

Ich appelliere dringend an Sie, die bisherigen Konditionen beizubehalten. Ihre schöne neue Girokontowelt kann ja optional geboten werden für Kunden, die angebotene Rabatte des Wuppertaler Einzelhandels und günstigere Tarife bei Veranstaltungen nutzen können.

Mit dem bisherigen Konzept ist die Sparkasse gut durch die Bankenkrise gekommen und hat Gewinne erwirtschaftet, die an die Bürger dieser Stadt zurück gegeben werden konnten, indem soziale Einrichtungen wie das Nachbarschaftsheim gefördert wurden.

Johanna Niedermüller, Nachbarschaftsheim Wuppertal e.V.,

Seniorenforum, Platz der Republik

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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