In die verkehrte Richtung

Betr.: Architektur im Briller Viertel, Dichtung über die (bauliche) Verdichtung des Briller Viertels

Einst gab es dort nur schöne Villen in Parks / hübsch eingerahmt von Bäumen, / bis man begann, diese zu killen / und mit ihnen die alten Villen. / Von Rücksicht konnte man nur träumen.

So schaffte man mit List und Tücken / (Baurechte machten dieses möglich ) / für Neubebauung jene Lücken, / die keinen Bürger mehr beglücken./Das Resultat ist unerträglich.

Und so entstanden auf die Schnelle / in Serie und im Einheitsstil / kostspielige Kaninchenställe, /zwar helle und sehr funktionelle, / doch der Ästhet, er kriegt zu viel.

Ihn stören Kuben aus Beton,/ der effizient umbaute Raum / (unangepasster geht es kaum),/ dem Charme des Viertels purer Hohn,/ profitzerstörter Lebensraum.

Doch hängt man trotz aller Bedenken / an der beschloss'nen Wohnverdichtung. / Das führt zu weiterer Vernichtung / und wird den Wert des Viertels senken. / Es läuft in die verkehrte Richtung.

Steht nicht in Wuppertal schon mehr / als tausendfacher Wohnraum leer?

Fragst du empört an bei der Stadt / und meinst, das sei nicht mehr zum Lachen, / sagt der Zuständige dir glatt, / dass alles seine Ordnung hat / und deshalb könnt' er da nichts machen.

Logischerweise fragst du dann, / was macht er bloß, der arme Mann, / wenn er partout nichts machen kann?

Der Dezernent lehnt kurz und knapp / Freilichtmuseen einfach ab. / Liegt Wuppertal damit nicht schief? / Wär's für die Stadt nicht attraktiv, / wenn den Teil, der sie einst so zierte, / uns unverfälscht man präsentierte?

Rolf Löckmann, Spessartweg

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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