Hut ab vor dem Ensemble!

Betr.: persönliche Erklärung von Adolphe Binder, Rundschau vom 1. Februar

Frau Binders fristlose Kündigung war nicht rechtens. Das verantworten ausschließlich Kulturdezernent Nocke und Personalverantwortlicher Slawig sowie das Rechtsamt.

Dies kostet uns alle sehr viel Geld, das ich lieber im Kulturetat für Lohnsteigerungen im Schauspiel und Oper aufgehoben sehen würde.

Das ist aber nur die eine Seite. Die andere ist, dass dem ein lang schwelender Konflikt vorausging. Den gibt es nur, wennPersonen in Streit geraten und ohne Frau Binder, mit ihren Interessen, ihrer Rolle und Persönlichkeit ist dieser sicher auch nicht zu verstehen. Von jeglicher Selbstkritik ist sie deshalb keinesfalls entlastet. Dialogfähigkeit kann sie nicht nur von anderen einfordern.

Sie möchte Schaden vom künstlerischen Erbe Pina Bauschs abwenden – welch überhöhte Selbsteinschätzung an dieser Stelle. Und dann gleich ein Seitenhieb auf die alten und neuen Verantwortlichen, die sie bei ihrer künstlerischen Entfaltung nicht unterstützen würden.

Es war doch sicher nicht zu erwarten, dass das Gericht angeordnet hätte, dass sie als Intendantin ab sofort tätig sein kann. Das war Frau Binder auch klar. Daher fand die außergerichtliche Einigung mit entsprechenden Geldern statt.

Hut ab vor den künstlerischen Leistungen des Tanzensembles, das unter solchen widrigen Bedingungen, wobei es immer um ständige Spaltungen bei solchem Konfliktgeschehen geht, arbeitet. Hut ab vor der neuen Intendantin Wagner-Bergelt, die hiererstmal geblieben ist und Großes leistet.

Ilse Dittmar

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