„Herzzeit“-Dokumente

Betr.: "Aus dem Tagebuch der Redaktion", Rundschau vom 18. Mai

Das Zusammentreffen von Ingeborg Bachmann und Paul Celan in Wuppertal wurde unter anderem schon in dem 2008 erschienenen Briefwechsel ("Herzzeit") zwischen Bachmann und Celan dokumentiert.

Sie nahmen an der elften Tagung der "Gesellschaft zur geistigen Erneuerung, Der Bund" teil: "Literaturkritik — kritisch betrachtet", vom 11. bis 13. Oktober 1957. "Der Bund" war 1946 von Dr. Hans Jürgen Leep, Klaus Gebhard und Gerhard Nebel gegründet worden und existierte bis 1975.

Die Teilnahme der beiden Schriftsteller an der Tagung dürfte nicht abgesprochen gewesen sein. Am 13. Oktober beteiligten sie sich an einer Gesprächsrunde mit Hans Magnus Enzensberger, Peter Huchel, Walter Jens und Hans Mayer. Überliefert ist ein in Bachmanns Hotel von Celan hinterlegter Umschlag mit der Aufschrift "Fräulein Ingeborg Bachmann / Hotel Kaiserhof".

In einem Brief vom 11. Juli 1959 schreibt Celan: "Ingeborg, flieg nicht zu viel! Du weißt, wir sind 'chthonisch fixiert' . . . (Übrigens, da dies Wörtlein ja in Wuppertal geboren ward: hat der "Bund" Dich für Oktober dorthin eingeladen? Fährst Du?)!" Am 28. September 1959 antwortet Bachmann aus Zürich: "Ich komme nicht nach Wuppertal (ich glaube, ich habe auch keine Einladung bekommen)."

Hinzuweisen ist auch auf den Aufsatz von Dr. Uwe Eckardt "Paul Celan (1920 — 1970) und der Wuppertaler 'Bund'", in "Geschichte im Wuppertal", 4/1995, Seiten 90 bis 100.

Henry Schneider, Chlodwigstraße

(Rundschau Verlagsgesellschaft)
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