Stadtrat stimmt für Nothilfe für die freie Kulturszene „EinTopf“ – den Fonds gibt es schon!

Betr.: Unterstützung für freie Künstler in der Corona-Krise / offener Brief

Sehr geehrte Mitglieder der Fraktionen der CDU und der Grünen als Antragsteller, sehr geehrte zustimmende Mitglieder des Rats,

mit großer Freude haben wir den gemeinsamen Antrag der CDU-Fraktion und der Fraktion BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN zur Sitzung am 11. Mai 2020 des Rates der Stadt Wuppertal "Hilfen für Kulturschaffende in der Corona-Pandemie" zur Kenntnis genommen, ebenso die einmütige Annahme des Antrags.

Wir freuen uns grundsätzlich, dass in dieser Krise nicht nur die institutionalisierte Kultur, sondern auch die freie Szene und der einzelne Kulturschaffende gesehen wird und sich um Hilfe bemüht wird. Dass dabei im Land "handwerkliche" Fehler gemacht wurden, ist für viele von uns bedrohlich beziehungsweise verhindert eine wirkungsvolle Unterstützung. Wir freuen uns, dass der Rat der Stadt das sieht und versucht, uns zu unterstützen.

Um so irritierter sind wir bei diesem Zwischensatz aus dem Antrag: „Die Verwaltung wird beauftragt, nach dem Beispiel einiger Städte in NRW die Notwendigkeit für einen kommunalen Nothilfefonds oder für finanzielle Nothilfen im Einzelfall zu überprüfen und zur nächsten Ratssitzung vorzustellen."

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass genau solch ein Fonds in Wuppertal seit einem knappen Monat existiert.

Große Teile der Wuppertaler Kunst- und Kulturszene haben sich zusammengeschlossen und erfolgreich den "EinTopf – Solidarfonds für Kulturschaffende Wuppertal" ins Leben gerufen.

In dem Antrag könnten die Antragsstellenden und die Zustimmenden formulieren, dass sie stolz sind auf eine Kulturszene in ihrer Stadt, die in beispielloser Geschwindigkeit einen breit aufgestellten, mit vielen Institutionen, einzelnen Kulturschaffenden und der Verwaltung der Stadt abgestimmten Solidarfonds aufgestellt hat. Der Fonds und die dahinter entstandene Kulturkooperative sammelt nicht nur Geld und schüttet dieses an Notleidende aus, sondern hat auch ein vielfälltiges Kulturangebot entwickelt, welches zur Füllung des Fonds beiträgt.

Nachdem wir in den vergangenen Jahren gelernt haben, zwischen Politik und Kultur ins Gespräch zu kommen und im Gespräch zu bleiben, würden wir uns sehr freuen, wenn die Stadtpolitik den gemeinsamen Solidartopf – wie Kulturverwaltung und Bürgermeister – nicht nur wahrnimmt, sondern gemeinsam mit uns versucht, diesen zu füllen und bereits gebaute Strukturen und Kooperationen zu nutzen.

Gerne würden wir uns mit Ihnen zum „EinTopf“ austauschen, gegebenenfalls über Ihre Bedenken dazu sprechen und mit Ihnen gemeinsam die Wuppertaler Kunst- und Kulturszene retten beziehungsweise nachhaltig stärken!

Lassen Sie uns gemeinsam die freie Szene und die einzelnen Kulturschaffenden, genau wie die Kulturinstitutionen, erhalten, so dass diese unsere Stadt und deren Bürger*innen bereichern können – und das auch noch nach der Corona-Pandemie.

„EinTopf Wuppertal“ für den Großteil der Wuppertaler Kunst- & Kulturszene, Olaf Reitz

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