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Leserbrief: Bücher nur noch als Deko?

Leserbrief : Bücher nur noch als Deko?

Betr.: „Gebäude nicht mehr tragbar“, Rundschau vom 16. April 2022

Ich bin seit vielen Jahren eine treue Kundin der Stadtbibliothek Wuppertal. Ich gehe mit meinen Kindern regelmäßig in die Barmer Filiale der Stadtbibliothek und bin sehr oft samstags in der Zentralbibliothek Elberfeld.

Vor vier Jahren habe ich die Mitarbeiter der Zentralbibliothek darauf aufmerksam gemacht, dass es in den Räumen der Bibliothek ziemlich stark nach Feuchtigkeit und Schimmel rieche. Als Antwort bekam ich die Aussage, dass das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal die Luftqualität untersucht hat und alles in Ordnung sei.

Jetzt, viele Jahre später, lese ich, dass die Zentralbibliothek aus diesen Gründen umziehen muss. Plötzlich ist es nicht mehr tragbar?

Diese Gelegenheit nutze ich, um Frau Gladrow zu fragen, was eigentlich in den letzten Jahren bei der Stadtbibliothek los ist. Eine ganze Menge an Büchern, nicht nur veraltete Belletristik, sondern auch Fachliteratur, die man für die Vorbereitung von Referaten und Facharbeiten braucht, werden in großen Mengen entsorgt, um Platz zu schaffen. Platz wofür?

  • Blick in die Zentralbibliothek.
    Einen Monat lang : Bücherflohmarkt in der Zentralbibliothek
  • Das Plakat zum Programm.
    Stadtbibliothek Wuppertal : Mit Osterhasen oder mit Dinosauriern
  • Symbolbild.
    Für Geflüchtete aus der Ukraine : Zentralbibliothek: Führung mit Dolmetscher

In der Barmer Filiale wurde ein Raum vollständig von den Büchern „befreit“, um Platz für einen riesigen Fernseher für die Gaming-Veranstaltungen zu schaffen. In den anderen Räumen, wie im Kinderbereich, sind die Regale kaum mit Büchern befüllt. Ich fühle mich dort nicht mehr gut aufgehoben, weil ich in so einer großen Filiale kaum noch Literatur finde.

Ich verstehe, dass die Bibliotheken sich im Wandel befinden und um die Kunden kämpfen müssen, aber die Bespaßung soll nur eine Nische sein und nicht der Schwerpunkt. Bücher in den Regalen nur als Deko in einer Bibliothek, das ist für mich ein „No Go“ angesichts des alarmierend niedrigen Leseniveaus der Kinder und Jugendlichen. Das ist das eigentliche Problem.

Karin Schmidt